Immenstadt steht vor einer brisanten Situation: Der Landkreis Oberallgäu plant, zwei neue Zelthallen zur Unterbringung von Flüchtlingen in der Stadt zu errichten, nördlich des Krankenhauses. Diese Maßnahme soll 120 Menschen eine vorübergehende Unterkunft bieten. Doch die Stadtverwaltung ist dagegen! Bürgermeister Nico Sentner und der Bauausschuss haben entschieden, dem Vorhaben nicht zuzustimmen, da bereits zwei Thermozelte und ein festes Asylbewerberhaus in der Nähe stehen. Diese Verdichtung an Unterkünften ist den Verantwortlichen einfach zu viel, wie die Allgäuer Zeitung berichtete.
Die Situation ist angespannt, denn aufgrund der stark gestiegenen Zuweisungszahlen von Geflüchteten hat der Landkreis die Kapazitätsgrenze erreicht. Um zu verhindern, dass Turnhallen belegt werden müssen und der Schul- und Vereinssport leidet, wurde die Entscheidung getroffen, ein zusätzliches Zelt in Immenstadt aufzubauen. Dies wird als vorübergehende Lösung betrachtet, bis geeignete Wohnungen für die Geflüchteten gefunden werden können, wie die All-in berichtete.
Die Vorbereitungen laufen
Der Aufbau des neuen Thermozelts soll in dieser Woche beginnen. Es wird auf einer landkreiseigenen Fläche errichtet, direkt neben dem bereits bestehenden Zelt. Das neue Zelt ist speziell isoliert, um auch in den kalten Wintermonaten den Bedürfnissen der Flüchtlinge gerecht zu werden. Insgesamt sollen dort maximal 120 Menschen untergebracht werden, wobei die Zuweisungen wöchentlich variieren und daher noch nicht genau festgelegt sind, wer dort leben wird. Ein Sicherheitsdienst wird rund um die Uhr vor Ort sein, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten.
Die geflüchteten Menschen, die in diesen Zelten untergebracht werden, sind oft auf der Suche nach einem sicheren Ort und einem Neuanfang. Im Landkreis Oberallgäu leben derzeit über 1.580 Geflüchtete, wobei die Situation durch die hohe Zahl an Asylverfahren und die begrenzte Verfügbarkeit von Wohnraum weiter angespannt bleibt. Es gibt 53 Flüchtlingsunterkünfte in der Region, aber der Druck auf die vorhandenen Plätze wächst. Die Stadt sucht weiterhin nach geeigneten Wohnmöglichkeiten und hat dazu einen Aufruf an die Bevölkerung gestartet, um freie Wohnungen oder Gebäude anzubieten.
Ein Blick auf die Zahlen
Die aktuelle Zahlenlage ist alarmierend: Rund 950 Menschen sind privat untergebracht, während 630 in dezentralen Einrichtungen leben. Zudem gibt es 650 Personen, die ein Asylverfahren durchlaufen, und 170 geduldete Flüchtlinge. In den Unterkünften leben auch 300 Menschen, die einen Aufenthaltstitel besitzen, jedoch keine Wohnungen finden können. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit, die Kapazitäten schnell zu erweitern und gleichzeitig eine humane Unterbringung zu sichern.
Die Stadt Immenstadt steht also vor einer gewaltigen Herausforderung: Die Balance zwischen der Notwendigkeit, geflüchteten Menschen zu helfen, und den Bedenken der Anwohner und der Stadtverwaltung zu finden. Die Diskussion über die neuen Unterkünfte wird sicherlich noch lange anhalten und könnte weitreichende Konsequenzen für die lokale Gemeinschaft haben. Während sich die Verantwortlichen bemühen, Lösungen zu finden, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird.