Im Rhein-Erft-Kreis herrscht ein bemerkenswerter Aufschwung auf dem Ausbildungsmarkt, trotz einer angespannten wirtschaftlichen Lage. Ralf Holtkötter, der Chef der Agentur für Arbeit in Brühl, stellte fest, dass die Zahl der Ausbildungsstellen von Oktober 2023 bis September 2024 nur leicht gesunken ist, während die Bewerberzahlen sprunghaft angestiegen sind. Dies ist eine positive Entwicklung, die zeigt, dass immer mehr Jugendliche die duale Ausbildung als idealen Einstieg ins Berufsleben erkennen, wie Rundschau Online berichtete.
Im aktuellen Berufsberatungsjahr 2023/24 haben sich 2441 Bewerber um einen Ausbildungsplatz gemeldet, was einem Anstieg von 10,3 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu stehen 2101 Ausbildungsstellen, was einen Rückgang von 1,9 Prozent bedeutet. Während in anderen Regionen bereits mehr Ausbildungsplätze als Bewerber vorhanden sind, bleibt der Rhein-Erft-Kreis von dieser Entwicklung verschont, da die Bewerberzahlen weiter steigen.
Herausforderungen für Betriebe und Bewerber
Die Arbeitsagentur konnte insgesamt 1038 Bewerbern eine Ausbildungsstelle vermitteln. Dennoch blieben 270 Ausbildungsplätze unbesetzt, und 264 Bewerber fanden bis Ende September keine passende Stelle. Diese Diskrepanz ist häufig auf unterschiedliche Erwartungen zwischen Betrieben und Bewerbern zurückzuführen, wie Anja Daub, Ausbildungsmarktexpertin der Brühler Arbeitsagentur, erklärte. Die Betriebe müssen sich auf einen „Bewerbermarkt“ einstellen und attraktiver für potenzielle Auszubildende werden, so Holtkötter.
Ein positives Beispiel für eine gelungene Ausbildungsstrategie ist die Zahnarztpraxis „Zahnzeit 55“ von Dr. Alexander Zalesski in Hürth-Fischenich. Zalesski hat seine Praxis modernisiert und bildet derzeit vier Nachwuchskräfte zu zahnmedizinischen Fachangestellten aus. Um Fachkräfte langfristig zu binden, hat er zudem ein Wohnheim für Berufseinsteiger eingerichtet, da der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Hürth ein großes Hindernis für viele junge Menschen darstellt.
Ausbildungsmöglichkeiten und Unterstützung
Für Jugendliche, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, gibt es gute Nachrichten: Ein Einstieg in eine Ausbildung ist auch jetzt noch möglich. Gesucht werden vor allem angehende Kaufleute, Verkäufer, Fachkräfte für Lagerlogistik sowie medizinische und zahnmedizinische Fachkräfte. „Ich könnte sofort drei weitere Auszubildende einstellen“, so Zahnarzt Zalesski. Die Agentur für Arbeit und die Industrie- und Handelskammer Köln bieten zahlreiche Beratungs- und Vermittlungsangebote an, um Jugendlichen den Einstieg in die Ausbildung zu erleichtern, wie Kölner Stadt-Anzeiger berichtete.
Die Agentur für Arbeit steht sowohl Bewerbern als auch Arbeitgebern zur Verfügung, um die Suche nach Ausbildungsplätzen zu unterstützen. Jugendliche können sich unter 02251/797979 oder per E-Mail an die Agentur wenden, während Arbeitgeber, die Ausbildungsplätze anbieten möchten, unter 0800/4555520 Kontakt aufnehmen können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ausbildungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis trotz wirtschaftlicher Herausforderungen stabil bleibt. Die steigenden Bewerberzahlen und die Bemühungen der Betriebe, sich attraktiver zu präsentieren, sind positive Zeichen für die Zukunft der Ausbildung in der Region.