Im Landkreis Ebersberg, Bayern, schlägt die Alarmglocke: Das Bornavirus, ein gefährlicher Erreger, wurde bei mehreren Igeln nachgewiesen. Dies hat das Landratsamt Ebersberg zu einer vorsorglichen Warnung veranlasst, da auch Menschen sich in äußerst seltenen Fällen anstecken können. In einer Mitteilung des Landratsamtes wurde berichtet, dass in diesem Sommer drei Igel verstarben, nachdem sie mit dem Virus infiziert waren. Zudem wurden Pferde mit Verdacht auf eine Bornavirus-Infektion gemeldet. Laut ProSieben sind in diesem Jahr bereits sechs Fälle von infizierten Igeln in ganz Deutschland dokumentiert worden, alle in Bayern.
Das Bornavirus, bekannt als BoDV-1, kann bei Menschen zu einer meist tödlich verlaufenden Hirnentzündung führen. Die einzige bekannte Überträgerart ist die Feldspitzmaus, die das Virus über Urin, Kot und Speichel ausscheidet. Diese Übertragungswege sind auch für andere Säugetiere gefährlich, die jedoch nicht in der Lage sind, das Virus weiterzugeben. Ob Igel als Sackgassenwirte fungieren oder in seltenen Fällen das Virus übertragen können, wird derzeit untersucht. Dennis Rubbenstroth, Leiter des Nationalen Referenzlabors für Bornavirusinfektionen am Friedrich-Loeffler-Institut, erklärte, dass es bisher keine konkreten Hinweise auf eine Virusausscheidung bei Igeln gegeben habe.
Vorsichtsmaßnahmen sind unerlässlich
Die Situation ist ernst: Tote Feldspitzmäuse sollten nicht mit bloßen Händen angefasst werden. Wer eine solche Maus aufheben möchte, sollte Gummihandschuhe tragen und bei Staubentwicklung eine Schutzmaske sowie eine Schutzbrille verwenden. Ein totes Tier kann in einer gut verschlossenen Plastiktüte im Hausmüll entsorgt werden. Das Landratsamt empfiehlt, nach dem Umgang mit potenziell infizierten Tieren gründlich zu duschen und Kleidung zu wechseln. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind nicht nur wegen des Bornavirus wichtig, sondern auch im Umgang mit anderen erkrankten Wildtieren.
Die Berichterstattung über die Bornavirus-Infektionen hat in diesem Jahr sicherlich zu einer erhöhten Aufmerksamkeit geführt, was dazu beigetragen hat, dass mehr Fälle entdeckt wurden. Dennoch bleibt die Frage, ob das Virus tatsächlich eine größere Bedrohung für die Igelpopulation darstellt. In den letzten Jahren gab es nur einen weiteren Fall in Bayern, was darauf hindeutet, dass die Verbreitung des Virus in Deutschland begrenzt ist. Wie Deutschlandfunk berichtete, ist die Übertragung des Virus auf Menschen äußerst selten, und seit 2020 wurden dem Robert Koch-Institut jährlich bis zu sechs Fälle gemeldet, wobei die meisten aus Bayern stammen.
Die Gesundheitsbehörden raten zur Vorsicht und betonen die Wichtigkeit von Schutzmaßnahmen beim Umgang mit Wildtieren. Gerade jetzt im Herbst, wenn viele Igel unterernährt sind und zu Pflegestationen gebracht werden, ist es entscheidend, sich und andere zu schützen. Die Situation bleibt angespannt, und die Behörden beobachten die Entwicklungen genau.