Die Entscheidung des japanischen Technologieriesen Toshiba, seine Pläne zur Montage moderner Hybridlokomotiven im Rostocker Seehafen aufzugeben, hat bei den Mitarbeitern von DB Cargo für massive Verunsicherung gesorgt. „Die Absage hat die Kollegen nicht nur überrascht, sondern sie sind auch frustriert und wütend über die angeblichen Gründe“, äußerte Holger Herzog, der Landesverbandsvorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Mecklenburg-Vorpommern, in einem Interview. Die Nachricht kam, nachdem Toshiba und DB Cargo einvernehmlich beschlossen hatten, die Produktion nicht in Rostock, sondern bei einem anderen Partner fortzuführen, was die bereits geschlossenen Verträge von 2019 betrifft, wie [Nordkurier](https://www.nordkurier.de/regional/rostock/toshiba-absage-unverstaendnis-bei-bahnmitarbeitern-in-rostock-3059517?womort=Rostock) berichtete.
Die Wut der Mitarbeiter ist verständlich, denn in Rostock wurden rund 22 Millionen Euro investiert, um die notwendigen Voraussetzungen für die Lokomotiven zu schaffen. Die Entscheidung von DB Cargo, einen neuen Vertrag für die Produktion in Aachen zu unterzeichnen, wird als ein klarer Schritt angesehen, Arbeitsplätze von Ost nach West zu verlagern. „Hier wurden Arbeitsplätze von Ost nach West weggeplant“, kritisierte Herzog scharf.
Millionenverluste und Zukunftsängste
Die Absage hat nicht nur finanzielle Konsequenzen, sondern wirft auch Fragen zur Zukunft des Cargo-Werks in Rostock auf. Herzog betonte, dass durch die Entscheidung von DB Cargo Millionen Euro verschwendet wurden. So wurde bereits eine neue Halle im Werk gebaut, die Ausbildungswerkstatt musste umziehen, und die Stadt Rostock investierte fast sechs Millionen Euro in die Sanierung der Zufahrtsstraße in Rostock-Krummendorf. „Die Zukunft des Cargo-Werks Rostock steht nun auf der Kippe“, warnte er, da alle Standorte von DB Cargo derzeit auf den Prüfstand gestellt werden.
Die EVG hat daher eine klare Forderung an die Landesregierung gerichtet. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) werden aufgefordert, ihren Einfluss geltend zu machen und sich für den Erhalt des Cargo-Werks Rostock-Seehafen einzusetzen. „Wir fordern die Landesregierung auf, ihren Einfluss geltend zu machen, sich für den Erhalt des Cargo-Werks Rostock-Seehafen vehement einzusetzen“, so Herzog weiter.
DB Cargo, das 1999 gegründet wurde und heute eine der führenden Firmen im Schienengüterverkehr in Deutschland und Europa ist, hat in den letzten Jahren mit rückläufigen Transportleistungen zu kämpfen. Trotz der Herausforderungen bleibt das Unternehmen ein zentraler Akteur im internationalen Transport- und Logistikgeschäft. Die Entscheidung, die Montage der Hybridlokomotiven nicht in Rostock durchzuführen, könnte jedoch weitreichende Folgen für die gesamte Branche haben, da der Schienengüterverkehr entscheidend für die Erreichung der Klimaziele ist, wie [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/DB_Cargo) feststellt.
Die Situation in Rostock ist ein Beispiel für die Herausforderungen, vor denen DB Cargo steht. In den letzten Jahren hat das Unternehmen mit einem signifikanten Rückgang der Transportleistung zu kämpfen, was zu einem Verlust von fast 200 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023 führte. Die EU-Kommission hat zudem ein Verfahren wegen Wettbewerbsverzerrung eingeleitet, was die Unsicherheit um die Zukunft von DB Cargo weiter verstärkt.
Die Mitarbeiter in Rostock stehen nun vor der ungewissen Zukunft ihres Werks, während die Gewerkschaften und die Politik gefordert sind, Lösungen zu finden, um die Arbeitsplätze und die Investitionen in der Region zu sichern. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu klären, ob das Cargo-Werk Rostock-Seehafen eine Zukunft hat oder ob die Verlagerung von Arbeitsplätzen in den Westen tatsächlich Realität wird.