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Samstag, 23. November 2024

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Bibelschmuggel in Brandenburg: Stasi jagt Bohnen -Missionare!

In den dunklen Jahren der DDR, als die Freiheit des Glaubens stark eingeschränkt war, entbrannte ein unerbittlicher Kampf zwischen den Gläubigen und den Machthabern. Besonders brisant war der Bibelschmuggel in die Sowjetunion, der von den Geheimdiensten KGB und Stasi mit aller Macht bekämpft wurde. Ernst Teuber, ein gläubiger Christ aus Brandenburg an der Havel, erinnert sich an die Jahre 1978 und 1979, als er von der Stasi als mutmaßlicher Bibelschmuggler ins Visier genommen wurde. „Ich wurde durch die Mangel gedreht“, erzählt der 88-Jährige, der damals als Verbindungsmann zu einem Schmuggelstützpunkt galt, wie [MAZ](https://www.maz-online.de/lokales/brandenburg-havel/brandenburg-an-der-havel-in-der-ddr-kgb-und-stasi-kaempften-gegen-bibelschmuggler-ERF23PWTOVBBLJOQLZLUCZ5XGY.html?womort=Brandenburg+an+der+Havel) berichtet.

Die Stasi hatte ein ausgeklügeltes System entwickelt, um den Schmuggel von Bibeln und religiösen Schriften zu unterbinden. Die Tarnbezeichnung für die Bibeln war „Bohnen“, und Teuber und seine Frau Ruth waren tief in die geheimen Operationen verwickelt. Sie versuchten, die verbotenen Schriften in die Kasernen der sowjetischen Soldaten zu schmuggeln, die in Brandenburg stationiert waren. Die sowjetische Militärabwehr war jedoch wachsam und arbeitete eng mit der Stasi zusammen, um die Gläubigen zu überwachen und ihre Aktivitäten zu unterbinden.

Ein Netzwerk des Glaubens

Im Frühjahr 1978 geriet die Evangelische Freikirchliche Gemeinde in Domlinden 29 ins Fadenkreuz der Stasi. Der Gemeindediakon Ernst Teuber wurde von inoffiziellen Mitarbeitern (IM) ausspioniert. Gemeinsam mit seiner Frau kümmerte er sich um die Gemeinde und war gut vernetzt mit anderen Christen. Die Technow-Schwestern, die eine Wäscherei betrieben, waren ebenfalls in den Schmuggel involviert. Sie versteckten die Bibeln in Wäschekörben, um sie an die sowjetischen Soldaten zu übergeben.

Die Stasi setzte mehrere Spitzel auf Teuber an, um seine Aktivitäten zu überwachen. In den Akten wurde er als „maßgeblicher Hintermann“ des operativen Vorgangs „Missionar“ geführt. Die Brandenburger Stasi-Kreisdienststelle bearbeitete diesen Vorgang in Zusammenarbeit mit dem KGB, der ebenfalls ein großes Interesse daran hatte, den Schmuggel zu stoppen. Ann-Kathrin Reichardt, eine Kulturhistorikerin, hat in ihrer Studie „Schmuggler, Spitzel und Tschekisten“ die Zusammenarbeit der beiden Geheimdienste beleuchtet, die sich vor allem auf den Bibelschmuggel konzentrierten, der in Westdeutschland begann und in die Sowjetunion führte, wie [katholisch.de](https://www.katholisch.de/artikel/27708-so-bekaempften-stasi-und-kgb-den-bibelschmuggel-in-die-sowjetunion) berichtet.

Die Gefahren des Glaubens

Die Gläubigen, die sich am Schmuggel beteiligten, wussten um die Risiken. Die Stasi hatte spezielle Abteilungen eingerichtet, die sich ausschließlich mit der Beobachtung von Kirchen und Religionsgemeinschaften beschäftigten. Die Angst vor einer ideologischen Unterwanderung war groß. Die Geheimdienste hatten panische Angst vor dem Einfluss des Christentums, das sie als Ideologie des Feindes betrachteten.

Die Methoden der Geheimdienste waren vielfältig. Oft wurden die Bibeln in Koffern oder anderen Gepäckstücken versteckt und über Transitstrecken in die Sowjetunion geschmuggelt. Die Kuriere waren meist freikirchlich engagierte Menschen, die ein Netzwerk aufgebaut hatten, um die verbotenen Schriften zu transportieren. Doch trotz der intensiven Überwachung gelang es den Gläubigen, immer wieder Bibeln und andere christliche Literatur in die Sowjetunion zu bringen.

Die Stasi und der KGB konnten zwar einige Schmuggler fassen, doch die meisten kamen mit Geldstrafen davon. Ernst Teuber blieb ungeschoren, da ihm keine Straftat nachgewiesen werden konnte. Die Wäscherei der Technow-Schwestern wurde jedoch geschlossen, und das Schicksal der beiden Frauen bleibt ungewiss. Teuber berichtet, dass er sie nie wieder gesehen hat, und eine der Schwestern soll nach dem Verhör in die Psychiatrie eingeliefert worden sein.

Ein bleibendes Erbe

Trotz der Bemühungen der Geheimdienste blieb der Bibelschmuggel ein ständiges Problem. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit zwischen KGB und Stasi blieben hinter den Erwartungen zurück. Der KGB hatte eine härtere Gangart gefordert, doch die Stasi konnte diesen Wunsch nicht erfüllen. Der Bibelschmuggel setzte sich fort, und die DDR blieb ein Umschlagplatz für christliche Überzeugungen.

Die Geschichte des Bibelschmuggels in die Sowjetunion ist ein faszinierendes Kapitel des Ost-West-Konflikts, das zeigt, wie stark der Glaube der Menschen war und wie weit sie bereit waren zu gehen, um ihre Überzeugungen zu leben. Die Erinnerungen von Ernst Teuber und anderen Gläubigen sind ein eindringliches Zeugnis für den unerschütterlichen Glauben in einer Zeit der Repression.

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