Am 7. November 1944, an einem Ort, der heute friedlich und idyllisch wirkt, geschah ein unfassbares Verbrechen. In Velten, am Tonberg, wurden die beiden Zwangsarbeiter Konstantin Ignatjew und Viktor Korpo brutal hingerichtet. Diese grausame Tat, die sich vor 80 Jahren ereignete, bleibt in der Erinnerung der Menschen lebendig. Laut einem Bericht von MAZ waren die beiden jungen Männer, 20 und 18 Jahre alt, Zwangsarbeiter aus der heutigen Ukraine, die in einer Ofenfabrik in Velten arbeiten mussten.
Die Umstände ihrer Hinrichtung sind schockierend. Unter den Augen von etwa 100 Zeugen wurden Ignatjew und Korpo am Galgen hingerichtet, während es regnete. Ein Zivilist las das Todesurteil vor, bevor ihnen die Schlingen um den Hals gelegt wurden. Laut Historiker Dietmar Süß ist unklar, welche Vergehen ihnen vorgeworfen wurden, doch sie wurden Opfer eines nationalsozialistischen Verbrechens, das in den letzten Kriegsjahren vielfach stattfand.
Die grausame Realität der Zwangsarbeit
In Velten existierten zu dieser Zeit 13 Zwangslager und ein KZ-Außenlager des KZ Ravensbrück. Die Lebensbedingungen waren katastrophal, und die Zwangsarbeiter waren der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgeliefert. „Im Deutschen Reich waren im Sommer 1944 mehr als 7,6 Millionen ausländische Arbeitskräfte registriert“, erklärt Horst Seferens von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Diese millionenfache Versklavung war das größte rassistische Ausbeutungsunternehmen der jüngeren Geschichte.
Die Hinrichtung von Ignatjew und Korpo war nicht nur ein Akt der Gewalt, sondern auch eine Machtdemonstration. Nach der Hinrichtung wurden andere Zwangsarbeiter gezwungen, die Strafen der beiden zu hören, um ihnen die Schrecken des Regimes vor Augen zu führen. Die Überreste der beiden Männer wurden vermutlich im Krematorium des KZ Sachsenhausen verbrannt, was die Grausamkeit und die fehlende Menschlichkeit des NS-Regimes unterstreicht.
Ein dunkles Kapitel der Geschichte
Die Nazis versuchten, die Umstände der Hinrichtung zu vertuschen. Der Arzt Albrecht Meyen wurde angewiesen, „Atemnot“ als Todesursache anzugeben, was die perfide Faulheit und den Mangel an Respekt vor dem Leben der Zwangsarbeiter zeigt. „Weder wissen wir genau, welche Vergehen ihnen vorgeworfen wurden, noch ist bekannt, wer ihre Ermordung angeordnet hat“, so Süß. Diese Ungewissheit ist ein weiteres Beispiel für die Grausamkeiten, die während des Krieges stattfanden.
Am Donnerstag wurde in Velten der beiden jungen Männer gedacht. Schüler Jakob Krieg hatte eine Gedenkfeier organisiert, bei der Blumen und Kerzen am Mühlenweg niedergelegt wurden. An diesem Ort, wo einst das Grauen stattfand, wurde die Erinnerung an Ignatjew und Korpo wachgehalten. Anikke Knackstedt vom Bündnis für Dialog und Toleranz erinnerte daran, dass die beiden Männer hilflos der Gewalt ihrer Wärter ausgeliefert waren und dass ihre Hinrichtung ein Beispiel für den Terror war, den das NS-Regime verbreitete.
Die Geschichte von Konstantin Ignatjew und Viktor Korpo ist nicht nur ein Mahnmal für die Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf, die Erinnerung an die Opfer der Zwangsarbeit lebendig zu halten. Wie MAZ berichtete, bleibt die Frage, ob jemals Gerechtigkeit für die Verbrechen des NS-Regimes erlangt wird, unbeantwortet. Die Erinnerung an diese schrecklichen Ereignisse ist entscheidend, um sicherzustellen, dass sich solche Gräueltaten niemals wiederholen.