In Markt Schwaben, einem beschaulichen Ort in Bayern, fand am Sonntag ein bemerkenswerter Dialog zwischen Staatsminister Thorsten Glauber und dem renommierten Astrophysiker Harald Lesch statt. Rund 250 Bürger, darunter auch die Bürgermeisterinnen von Markt Schwaben und Anzing sowie der Bürgermeister von Forstinning, versammelten sich im Unterbräu-Saal, um den beiden Experten zuzuhören. Das Thema der Veranstaltung war „Bayern. Die Welt. Unser Kosmos.“ Diese Sonntagsbegegnungen, die seit 1992 existieren, wurden von Bernhard Winter ins Leben gerufen und haben sich zu einem beliebten Format entwickelt, das viele prominente Gäste und Zuhörer anzieht, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Die Atmosphäre war entspannt, fast wie bei einem gemütlichen Bierchen, und die beiden Herren diskutierten über drängende Themen wie den Klimawandel. Glauber stellte eine provokante Frage: „Wie wird unsere Erde aussehen, wenn meine Tochter 53 Jahre alt ist?“ Lesch warnte eindringlich, dass wir uns auf eine veränderte Klimastruktur einstellen müssen, wenn wir so weitermachen wie bisher. Ein Anstieg der Temperaturen um ein Grad Celsius könnte verheerende Folgen haben, darunter häufigere Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürreperioden.
Vorbereitung auf die Zukunft
„Pass dich an diese neue Welt an und suche dir einen Beruf, der dazu beiträgt, dass es besser wird“, riet Lesch den jungen Zuhörern. Glauber teilte seine eigenen Erfahrungen aus einem kürzlichen Urlaub im Allgäu, wo er hautnah miterlebte, wie schnell eine Katastrophe eintreten kann. Nach einer Wetterwarnung am Mittwoch und strahlendem Sonnenschein war am Freitag Katastrophenalarm angesagt. Dank rechtzeitiger Warnungen konnten 7000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
Lesch betonte die Notwendigkeit, dass die Bevölkerung besser auf Naturkatastrophen vorbereitet werden muss. „Alle im Dorf sollten Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr sein“, forderte er und hob hervor, dass Organisationen wie das DRK, die Malteser oder die Johanniter eine entscheidende Rolle in Krisensituationen spielen werden. „Naturkatastrophen sind ein Zustand, der häufiger wird“, warnte er.
Heimatenergie und Wasserversorgung
Im weiteren Verlauf der Diskussion kamen die beiden auch auf das Thema Heimatenergie zu sprechen. Lesch bezeichnete erneuerbare Energien wie Photovoltaik und Windkraft als das Beste, was uns passieren kann, da sie nicht nur umweltfreundlich sind, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen. Glauber stimmte zu und merkte an, dass die Aufhebung der 10-H-Mindestabstandsregelung zu Siedlungen die Genehmigung von Windkraftanlagen erleichtern wird. „Ende dieses Jahres werden wir bei 80 bis 85 genehmigten Windkraftanlagen sein“, so Glauber.
Ein weiteres zentrales Thema war die Wasserversorgung in Bayern. Glauber berichtete, dass die Wassersituation sich seit 2021 verbessert hat und betonte die Bedeutung der Rekommunalisierung. „Wasser muss geschätzt und geschützt werden“, erklärte er und warnte, dass man keine Wahl verliert, wenn das Wasser teurer wird, sondern wenn es einfach nicht mehr verfügbar ist.
Abschließend wurde die Problematik der Speicherung erneuerbarer Energien angesprochen. Lesch sieht in der Entwicklung von deutschen Batterien ein vielversprechendes Geschäftsmodell und appellierte an die Zuhörer, sich nicht von Zweiflern des Klimawandels beeinflussen zu lassen: „Wir stecken mittendrin“, betonte er.