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Samstag, 23. November 2024

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Geisterautobahn A4: Wie Kohleabbau Kerpen zur Geisterstadt machte

Die A4 im Rhein-Erft-Kreis, einst eine belebte Verkehrsader, hat sich in eine Geisterautobahn verwandelt. Diese triste Verwandlung ist das Ergebnis des Kohleabbaus im Tagebau Hambach, der zur Verlegung der Autobahn führte. Laut einem Bericht von wa.de wurde die A4 zwischen Düren und dem Kreuz Kerpen 2014 um 1,7 Kilometer nach Süden verlegt, um dem Tagebau Platz zu machen. Die einstige Anschlussstelle Buir wurde dabei dauerhaft geschlossen, während neue Anschlussstellen in Merzenich und Elsdorf entstanden.

Obwohl der alte Abschnitt der A4 nicht mehr für den Verkehr genutzt wird, bleibt er in vielerlei Hinsicht bestehen. Der Straßenbelag, die Leitplanken und sogar einige Überführungsbrücken sind noch vorhanden, während die Schilder entfernt wurden. Diese Geisterautobahn hat jedoch eine neue Bestimmung gefunden: Ein Abschnitt wurde in eine Solaranlage umgewandelt. Im Jahr 2017 wurde im westlichen Bereich von Niederzier eine „Solarautobahn“ mit 2820 Solarmodulen und einer Leistung von 750 Kilowatt auf einem 620 Meter langen Abschnitt der ehemaligen Autobahn errichtet.

Die Geisterstadt Manheim

Die Auswirkungen des Kohleabbaus sind nicht nur auf die Autobahn beschränkt. Die Gemeinde Manheim, die einst ein lebendiger Stadtteil von Kerpen war und die Heimat des Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher, ist mittlerweile zu einer Geisterstadt geworden. Die Bevölkerung ist seit Beginn der Umsiedlung stark gesunken, und viele Häuser wurden abgerissen. Lediglich die Kartbahn Erftlandring, die teilweise Schumacher gehört, bleibt als letzte Erinnerung an die einst blühende Gemeinde erhalten. Nach dem Ende des Kohleabbaus soll an dieser Stelle der zweitgrößte See Deutschlands entstehen, was die Region in eine neue Ära führen könnte.

In einem anderen Teil Deutschlands, in Bayern, sorgt das umstrittene Projekt B15 neu für hitzige Debatten. Laut stop-b15-neu.de ist die B15 neu eines der umstrittensten Straßenbauprojekte in der Region. Bürgerinitiativen und Umweltschützer kämpfen gegen die Pläne, die eine neue, autobahnähnliche Straße von Landshut nach Rosenheim vorsehen. Die Gegner befürchten massive Eingriffe in die Natur und eine Verschlechterung der Lebensqualität für die Anwohner.

Ein umstrittenes Verkehrsprojekt

Die B15 neu wird als „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ im Bundesverkehrswegeplan eingestuft, was bedeutet, dass die Realisierung des Projekts noch in weiter Ferne liegt. Die Diskussion über die Trassenführung ist nach wie vor hitzig, und viele Bürger sind besorgt über die möglichen Folgen. Die Bürgerinitiative „Stop B15 neu“ hat bereits mehrere Protestaktionen organisiert, darunter Mahnfeuer entlang der geplanten Strecke, um auf die Bedenken der Anwohner aufmerksam zu machen.

Die Geisterautobahn in NRW und das umstrittene B15 neu-Projekt in Bayern zeigen, wie sich die Landschaft und die Lebensbedingungen der Menschen durch infrastrukturelle Veränderungen dramatisch wandeln können. Während die eine Autobahn stillgelegt wird, kämpfen die Menschen an anderer Stelle gegen den Bau einer neuen Straße, die ihre Heimat bedroht. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf über den Umgang mit natürlichen Ressourcen und den Schutz von Lebensräumen in Deutschland.

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