Im Allgäu tut sich was auf dem Ausbildungsmarkt! Trotz eines Überangebots an Ausbildungsplätzen, das die jungen Menschen vor eine echte Herausforderung stellt, zeigt sich ein bemerkenswerter Trend: Immer mehr Jugendliche suchen aktiv nach einer Ausbildung. Laut einem Bericht der IHK Schwaben und der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen gab es im September 2023 in der Region Kempten-Memmingen 6.003 gemeldete Lehrstellen, während 3.153 Ausbildungssuchende auf der Suche nach einer passenden Stelle waren. Dies stellt eine positive Entwicklung dar, insbesondere da die zusätzlichen Bewerber überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund sind.
Die Ausbildungs-Allianz hat in einer kürzlich veröffentlichten Bilanz die aktuellen Zahlen präsentiert. Besonders auffällig ist der Rückgang der gemeldeten Lehrstellen im Ober- und Ostallgäu, wo die Zahlen teils dramatisch gesunken sind. In der Stadt Memmingen beispielsweise gingen die Lehrstellen um 4,6 Prozent zurück, während die Zahl der Ausbildungssuchenden um 0,9 Prozent stieg. Dies zeigt, dass trotz der sinkenden Angebote die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen weiterhin hoch bleibt.
Beratungsangebote für Jugendliche
Um den jungen Menschen bei der Wahl ihrer beruflichen Zukunft zu helfen, haben die Beratungsangebote der Arbeitsagentur an allen Allgäuer Schulen zugenommen. Sylvia Preisendanz, die Leiterin der Berufsberatung in Kempten, betont, dass die Beratungen heute viel komplexer sind als früher. Immer mehr Jugendliche haben Schwierigkeiten beim Einstieg in die Berufswelt, sei es aufgrund von Migrationshintergrund, gesundheitlichen Einschränkungen oder fehlender Unterstützung durch die Familie. Besonders Abiturienten stehen vor der Herausforderung, aus einer Vielzahl von Möglichkeiten die richtige Wahl zu treffen.
Wolfgang Haschner von der IHK Schwaben hebt hervor, dass die Ausbildungsbereitschaft in den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung nach wie vor hoch ist. Dennoch stehen die Unternehmen vor Herausforderungen: Laut einer Umfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) sind die Qualität der Bewerber und ungünstige Rahmenbedingungen wie die Erreichbarkeit von Berufsschulen große Hemmnisse. Trotz dieser Schwierigkeiten setzen die Betriebe alles daran, die Ausbildung attraktiv zu gestalten.
Handwerk bleibt stabil
Die Handwerkskammer Schwaben vermeldet hingegen einen Zuwachs bei den neu geschlossenen Ausbildungsverträgen von 2,96 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Volker Zimmermann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der HWK, ist überzeugt, dass das Handwerk in dieser schwierigen konjunkturellen Phase robust bleibt. Besonders gefragt sind Auszubildende in den Bereichen Kraftfahrzeugmechatronik, Elektrotechnik und Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ausbildungsmarkt im Allgäu von einem spannenden Wandel geprägt ist. Trotz des Rückgangs an Lehrstellen gibt es eine steigende Zahl an Jugendlichen, die aktiv nach Ausbildungsplätzen suchen. Die Unterstützung durch Beratungsangebote wird immer wichtiger, um den jungen Menschen bei ihrer Entscheidung zu helfen. Die Situation bleibt dynamisch, und es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt in den kommenden Jahren entwickeln wird, wie auch Augsburger Allgemeine berichtet.