
Neue S-Bahn-Verbindung bis Rottweil wird realistisch
Nach dem Treffen beim Gäubahngipfel in Horb sind sich die Politiker vor Ort einig: Das neue Gutachten war dringend notwendig und plötzlich wird der S-Bahn-Anschluss bis Rottweil zu einer realistischen Option.
Rottweils Oberbürgermeister Christian Ruf betont, dass die Ergebnisse der Gutachten von SMA und Ramboll zeigen, dass eine erneute Überprüfung zwingend erforderlich war. Er kritisiert, dass der “Faktencheck” der Bahn in der Alternativenprüfung unzureichend und nicht erschöpfend war.
Transparenz hätte schon im vergangenen Jahr geschaffen werden sollen, so Ruf. Er dankt seinen Oberbürgermeisterkollegen, die sich finanziell an der Erstellung der Gutachten beteiligt haben, und betont die Einigkeit im Bestreben, eine Kappung der Zugverbindung nach Stuttgart mit allen Mitteln zu verhindern.
Der FDP-Landespolitiker Daniel Karrais und Stadtrat in Rottweil sieht das Verhalten der Stadt Stuttgart als egoistisch an. Er meint, dass die Deutsche Bahn und die Stadt Stuttgart eine verzerrte Darstellung abgegeben haben, die nun realistisch bewertet wurde. Seiner Meinung nach muss die S-Bahn bis Rottweil kommen.
Die Gutachten bestätigen, dass die S-Bahnvariante mit einer Verlängerung bis Rottweil eine geeignete Lösung ist. Die Direktanbindung an den Stuttgarter Hauptbahnhof wird somit möglich, bei einer ähnlichen Fahrzeit wie mit den bisherigen Regionalzügen. Karrais betont zudem, dass das Landesverkehrsministerium nicht tatenlos zusehen dürfe, wie die wirtschaftsstarke Region ins Abseits gedrängt wird.
Für Stefan Teufel, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, ist die S-Bahn-Lösung nicht die erste Wahl, aber er ist hoffnungsvoll aufgrund der Ergebnisse des neuen Gutachtens. Er ist der Meinung, dass Bahnreisende aus dem Süden des Landes bis zur Fertigstellung des Pfaffensteigtunnels ohne Umstieg die Fahrt in die Landeshauptstadt Stuttgart überbrücken müssen. Ob dies mit S-Bahnen möglich ist, muss unter Berücksichtigung von Kosten und Nutzen zeitnah abgewogen werden.
Teufel fordert die Bundesregierung auf, die Handlungsempfehlungen der Beschleunigungskommission Schiene beim Bau des Pfaffensteigtunnels anzuwenden, um das Infrastrukturvorhaben möglichst schnell fertigstellen zu können. Er betont jedoch, dass die Fortführung der Gäubahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof nur gelingen kann, wenn sich alle Beteiligten zusammenschließen und nach vorne schauen. Eine ernst gemeinte Verkehrswende erfordert mehr als Lippenbekenntnisse.
Alles in allem ist die neue S-Bahn-Verbindung bis Rottweil zu einer realistischen Option geworden. Die Gutachten haben gezeigt, dass diese Variante eine geeignete Lösung ist und eine direkte Anbindung an den Stuttgarter Hauptbahnhof ermöglicht. Die lokale Politik zeigt Einigkeit im Bestreben, die Zugverbindung nach Stuttgart aufrechtzuerhalten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Beteiligten, einschließlich der Bahn und des Verkehrsministeriums, weiterentwickeln und ob sie diese Option vorantreiben werden.
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