Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und im Landkreis Fulda wurden vermehrt Fälle von Krätze, auch bekannt als Skabies, registriert. Wie die Fuldaer Zeitung berichtet, zeichnet sich ein mir ähnlicher Trend ab, der in der gesamten Bundesrepublik zu beobachten ist. Besonders in der kalten Jahreszeit steigt die Zahl der Diagnosen, was auf engere soziale Kontakte und die längere Überlebenszeit der Milben auf Textilien zurückzuführen ist.
Hygienemaßnahmen sind entscheidend für die Eindämmung von Infektionen. Das Gesundheitsamt empfiehlt, Bekleidung, Bettwäsche und Handtücher täglich zu wechseln und diese bei mindestens 60 Grad zu waschen. Textilien, die nicht waschbar sind, sollten vier Tage lang luftdicht aufbewahrt werden. Besonders in Einrichtungen mit engem Kontakt, wie Pflegeheimen und Obdachlosenunterkünften, kommt es häufig zu Ansteckungen. In diesen Kontext muss auch die Meldepflicht erwähnt werden, die nur für Kitas, Schulen und Pflegeheime besteht. Daten über die Gesamtzahl der Krätze-Ansteckungen im Landkreis Fulda liegen nicht vor.
Übertragungswege und Symptome
Die Krätzemilbe, wissenschaftlich als Sarcoptes scabiei var. hominis bekannt, ist ein obligater Parasit und gehört zur Gruppe der Spinnentiere. Männliche Milben haben eine Größe von 0,21 bis 0,29 mm, während die Weibchen zwischen 0,3 und 0,5 mm messen. Diese Milben graben Gänge in die Hornschicht der Haut und leben dort etwa 30 bis 60 Tage. Die Übertragung erfolgt durch direkten Haut-zu-Haut-Kontakt, benötigt jedoch mindestens fünf bis zehn Minuten, wodurch eine Ansteckung über Textilien sehr selten ist.
Symptome einer Infektion mit Skabies umfassen intensiven Juckreiz, der häufig in den Nächten stärker auftritt, sowie die Bildung von Milbengängen und Ekzemen, insbesondere an Händen, Füßen, Achseln und im Genitalbereich. Besonders gefährdet sind Gemeinschaftseinrichtungen, wie Schulen und Altenheime, in denen hohe Milbenlasten und ein erhöhtes Risiko für Ansteckungen bestehen. Hierzu erklärte das Robert Koch-Institut, dass in diesen Institutionen spezifische Hygienemaßnahmen erforderlich sind.
Behandlung und Prävention
Die Therapie gegen Skabies erfolgt in der Regel mit speziellen Cremes, die zweimal innerhalb von zehn bis 14 Tagen aufgetragen werden müssen. In einigen Fällen kann auch die Einnahme von Tabletten notwendig sein. Enge Kontaktpersonen der Infizierten sollten ebenfalls einer Untersuchung unterzogen werden. Das Medikament Permethrin ist eine gängige Wahl in der Behandlung.
Die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen medizinischem Fachpersonal und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst ist evident, um die Verbreitung von Skabies einzudämmen. Der RKI-FAQ-Bereich hebt hervor, dass in Deutschland keine spezifische Meldepflicht besteht, jedoch bei Verdacht auf Skabies Gesundheitsämter über die örtlichen Gegebenheiten informiert werden sollten.
Insgesamt zeigt sich, dass Krätze eine weitverbreitete Infektionskrankheit ist, die durch gezielte Präventions- und Behandlungsmaßnahmen gut kontrolliert werden kann. Die Unterstützung der Öffentlichkeit und ein bewusstes Hygieneverhalten sind unerlässlich, um die Ansteckungen zu reduzieren und Betroffenen eine rasche Genesung zu ermöglichen.