Das Stadttheater Gießen präsentiert mit „Shut up“ ein neues Theaterstück, das jüngere Zuschauer ab neun Jahren ansprechen soll. Die Premiere des Stücks, das am Freitag, dem 21. März, um 11 Uhr im Kleinen Haus zur Aufführung kommt, thematisiert die oft vergessenen Herausforderungen von Außenseitern in Schulklassen. In der Handlung folgen die Zuschauer den Freunden Damien und Becky, die aufgrund ihrer Andersartigkeit als Außenseiter gelten. Die Geschichte dreht sich um die Herausforderungen, die François, ein Neuzugang mit einer problematischen Vergangenheit, in die Gruppe bringt.
Das Stück, das auf einem Text des belgischen Autorenduos Jan Sobrie und Raven Ruëll basiert, behandelt das brisante Thema Mobbing und die Normierungsversuche von Älteren. „Warum fällt ein Kind aus dem System?“, ist eine zentrale Frage, die in dieser Inszenierung von Laura N. Junghanns aufgeworfen wird. Junghanns steht dabei zum ersten Mal in Gießen als Regisseurin in der Verantwortung. Ihre Inszenierung nutzt Musik und verschiedene filmische Elemente, um die Emotionen und Konflikte der Charaktere zu verstärken.
Gestaltung und Atmosphäre
Die Bühne wurde von Elizaweta Veprinskaja gestaltet und zeigt drei Räume, die die Enge und Isolation der Außenseiter symbolisieren. Hierbei kommen variierende Requisitengrößen zum Einsatz, um eine fantasievolle Atmosphäre zu schaffen. Junghanns ist außerdem für die Leinwandbilder und das Sounddesign verantwortlich, welches sie unter dem Künstlernamen Hanns umsetzt. Trotz des schweren Themas wird das Stück auf eine leicht verständliche Weise präsentiert.
Die Aufführung ist nicht nur für die gesamte Schulklasse oder Familie konzipiert, sondern auch für alle, die sich mit den Themen Mobbing und Ausgrenzung auseinandersetzen möchten. Es sind noch Restkarten für die Premiere verfügbar, mit weiteren Vorstellungen am 3. und 4. April.
Bleibende Relevanz von Theater und Mobbing
Das Thema Mobbing ist nicht nur ein zentrales Element in „Shut up“, sondern erfährt auch in anderen Bildungskontexten besondere Beachtung. Beispielsweise fand am 8. März 2025 an der Mittelschule Asparn an der Zaya ein interaktives Jugendtheater statt, an dem 55 Schüler teilnahmen. Im Stück „Lauras Sieg“ wurde das Thema Mobbing in eine für Jugendliche verständliche Sprache übersetzt, um das Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schärfen.
Darüber hinaus wurden auch Weiterbildungen für Pädagog:innen und Sozialarbeiter:innen angeboten, um Mobbing-Situationen zu erkennen und präventiv anzugehen. Diese dreitägige Weiterbildung fokussiert sich auf die Vermittlung der Methode des Forumtheaters und theaterpädagogischer Tools, um die soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit der Teilnehmer zu fördern. Solche Formate sind entscheidend, um die Wahrnehmung und das Handeln in Bezug auf Mobbing-Symptome in Klassenverbänden zu schärfen.
Vor dem Hintergrund dieser miteinander verknüpften Veranstaltungen wird deutlich, wie bedeutend es ist, auch durch Kunstformen wie das Theater auf soziale Probleme aufmerksam zu machen. Auf diese Weise wird nicht nur Unterhaltung, sondern auch Bildung in einem sehr relevanten und sensiblen Bereich geboten.