Die Bundeswehr plant, den langjährigen Transportpanzer Fuchs abzulehnen und ihn durch den neuen Radpanzer Patria 6×6 zu ersetzen. Der Verteidigungsausschuss des Bundestags hat die Bestellung der ersten Tranche genehmigt, die einen Wert von 25 Millionen Euro umfasst. Der Zuschlag ging an das finnische Unternehmen Patria, während der deutsche Hersteller Rheinmetall leer ausging; zudem wurde auch das Nachfolgemodell „Fuchs 2“ nicht ausgewählt. Branchenkenner interpretieren dies als zugrunde liegende Entscheidung für einen endgültigen Nachfolger des Fuchs, was die ebenfalls bedeutende Implikationen für die deutsche Rüstungsindustrie hat.
Der Patria 6×6 wird von der Bundeswehr nicht nur als Standardtransportpanzer angesehen, sondern auch als Alleskönner mit verschiedenen Funktionen. Ursprünglich wurde der Fuchs als reiner Truppentransporter konzipiert, hat sich jedoch im Laufe der Zeit zu einem vielseitigen Fahrzeug entwickelt. Über 1.000 Fuchs-Modelle wurden seit den 1980er Jahren an die Bundeswehr geliefert, die jetzt am Ende ihrer Dienstlaufbahn angekommen sind und schrittweise ersetzt werden sollen. Diese Maßnahme könnte insgesamt ein Auftragsvolumen von bis zu zwei Milliarden Euro mit sich bringen, da die Bundeswehr bis zu 1000 Radpanzer beschaffen könnte.
Technische Details des Patria 6×6
Der neue Patria 6×6 wird in der Standardausführung 7,7 Meter lang, 2,9 Meter breit und 2,5 Meter hoch. Mit einem maximalen Einsatzgewicht von 24 Tonnen kann er eine Zuladung von 8,5 Tonnen bewältigen. Angetrieben von einem Scania Reihen-Fünfzylinder-Turbodiesel mit 9,3 Litern Hubraum leistet der Patria 294 kW (394 PS) und erreicht Geschwindigkeiten von über 100 km/h. Der Transportpanzer ist auch in der Lage, Hindernisse von bis zu 0,6 Metern Höhe und Gräben mit einer Breite von 1,2 Metern zu überwinden. Optional kann der Patria als schwimmfähige Variante auf dem Wasser eingesetzt werden.
Die Produktion des Patria soll größtenteils in Deutschland stattfinden, in Kooperation mit der KNDS-Gruppe und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG). Dies könnte nicht nur zur Schaffung von Arbeitsplätzen führen, sondern auch die lokale Industrie stärken. Währenddessen bleibt der Standort Kassel, wo Rheinmetall tätig ist, ein wichtiger Punkt in der Diskussion, auch wenn das Unternehmen bei dieser Ausschreibung nicht berücksichtigt wurde.
Rheinmetall hatte in der Vergangenheit großen Erfolg mit dem Fuchs, der bei den Truppengattungen der Bundeswehr sehr geschätzt wird. Auch im Ausland wurde der Fuchs, besonders in Algerien und Saudi-Arabien, genutzt. Algerien investierte eine Milliarde Euro in Bausätze und die Produktion des Fuchs 2, was die Bedeutung dieses Modells unterstreicht. Trotz des Rückschlags bei dieser Bestellung hat Rheinmetall angekündigt, bald eine Stellungnahme bezüglich der Auswirkungen auf den Standort Kassel abzugeben.
Sicherheits- und Rüstungsinvestitionen
Inmitten dieser Entwicklungen steht die Bundeswehr vor der Herausforderung, die durch die Friedensdividende entstandenen Fähigkeitslücken zu schließen. Das Sondervermögen Bundeswehr von 100 Milliarden Euro wird bis Ende 2027 nahezu vollständig aufgebraucht sein, was einige Bedenken hinsichtlich der Nationalen Verteidigungsstrategie aufwirft. Die Verteidigungsausgaben werden voraussichtlich über 2% des Bruttoinlandsprodukts liegen, was verdeutlicht, wie wichtig die Beschaffung neuer Fahrzeuge und Systeme ist.
Zudem gibt es Berichte über einen Rückgang des Budgets für militärische Beschaffungen um circa 5 Milliarden Euro im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr, was durch eine Neuausrichtung von Projekten wie Eurofighter und A400M beeinflusst wird. In diesem Kontext wird die anstehende Umstellung auf den Patria 6×6 als strategisch necessary erachtet, um die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr nachhaltig zu gewährleisten.
Mit der geplanten Beschaffung des Patria 6×6 wird nicht nur der Fuchs ersetzt, sondern die Bundeswehr rüstet sich auch für zukünftige Anforderungen im Bereich der Landes- und Bündnisverteidigung, was letztlich zur Stärkung der sicherheitspolitischen Lage in Deutschland und Europa beiträgt.
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