Am 22. März 2025 erinnert die Stadt Frankfurt an einen der dunkelsten Momente der deutschen Geschichte: den 80. Jahrestag des Todesmarsches von KZ-Insassen von Frankfurt nach Hünfeld, der am 24. März 1945 begann. An diesem Tag gedenken die Menschen dem Leid und dem Tod von etwa 360 Häftlingen des KZ-Außenlagers „Katzbach“, die während des Marsches unter extremen Bedingungen litten.
Der Marsch begann am Abend des 24. März 1945, nur einen Tag nach der Überquerung des Rheins durch die US-Streitkräfte. Unter dem strengen Wachschutz von etwa 30 SS-Männern wurden die Häftlinge durch zahlreiche Städte und Gemeinden getrieben, darunter Hanau, Fulda und Hünfeld. Ihr Ziel war das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar.
Die Schrecken des Marsches
Von den ursprünglich 360 Häftlingen überlebten nur 280 den grausamen Weg nach Buchenwald. Tragischerweise wurden 80 Häftlinge während des Marsches von der SS erschossen, da sie erschöpft waren oder nach Nahrung griffen. In der Folge wurden einige der Opfer auf örtlichen Friedhöfen und am Ort der Erschießung beerdigt. Die Überlebenden, die es nach Buchenwald schafften, wurden später nach Dachau gebracht. Am 29. April 1945 befreiten US-Streitkräfte knapp 40 von ihnen.
Zur Erinnerung an die Tragödie findet am 24. März um 18:00 Uhr eine zentrale Gedenkveranstaltung in der Paulskirche in Frankfurt statt. Nachfahren von Opfern werden dort Reden halten. Darüber hinaus ist für den 29. März eine Kranzniederlegung auf dem Bahnhofsvorplatz in Hünfeld geplant, zusammen mit weiteren Gedenkveranstaltungen in Fulda, Kalbach-Heubach, Gelnhausen, Maintal, Schlüchtern und Wächtersbach.
Erinnerungskultur und Gedenktage
Zusätzlich zu den Gedenkveranstaltungen in Frankfurt findet am 27. Januar 2025 der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus statt, der den 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee markiert. Dieser Tag wurde 1996 von Bundespräsident Roman Herzog zum nationalen Gedenktag proklamiert und wird seit 1998 mit einer Gedenkstunde in Koblenz begangen. Die UN erklärte 2005 den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
In Koblenz wird der Gedenktag zunehmend durch Ausstellungen ergänzt; beispielsweise wird die Ausstellung „Es war eine Fahrt durch die Hölle“ gezeigt, die Biografien von 23 NS-Opfern aus der Region präsentiert. Auschwitz, ein Kennzeichen für Unmenschlichkeit und Völkermord, steht im Mittelpunkt der Erinnerungskultur, da dort etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zeigt, dass 47% der 14- bis 16-Jährigen Schwierigkeiten haben, den Begriff „Auschwitz“ einzuordnen, was die Notwendigkeit verstärkt, unsere Erinnerungskultur aktiv zu bewahren.
Die Diskussion über das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus geht weiter. Lerninhalte werden an Schulen immer relevanter, angesichts der zeitlichen Distanz zu den Ereignissen. Der Wandel der demokratischen Erinnerungskultur steht dabei im Fokus, um auch jüngeren Generationen die Opfergeschichte näherzubringen und sie mit aktuellen Themen wie politischer Partizipation und Demokratiefeindlichkeit in Verbindung zu setzen. Engagement von Initiativen wie dem Förderverein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus spielt dabei eine bedeutende Rolle.