In Mecklenburg-Vorpommern wird der akute Juristenmangel immer deutlicher, was die Uni Rostock dazu drängt, ihre juristische Ausbildung wieder auf das Niveau eines ersten Staatsexamens zu heben. Nach dem Wegfall des kompletten Jurastudiums im Jahr 2008 ist die Universität nun unter Druck, den Rückgang der Juristenzahlen in Deutschland entgegenzuwirken. Derzeit können angehende Juristen das Staatsexamen nur an der Uni Greifswald ablegen, die mit nur etwa 1.800 eingeschriebenen Studierenden und 14 Lehrstühlen den Bedarf an Volljuristen nicht decken kann. Verschiedene Oppositionsparteien fordern die rot-rote Landesregierung zum Umdenken auf, nachdem Prognosen vorhersagen, dass bis 2030 rund 40 Prozent aller Juristen aus dem öffentlichen Dienst in den Ruhestand gehen werden.
Die Wiedereinführung des Staatsexamens in Rostock könnte allerdings teurer werden, als gedacht. Es wären fünf neue Professuren erforderlich, was jährlich Kosten von etwa 2,1 Millionen Euro bedeutet. Dazu kommt, dass selbst mit der Rückkehr zum Staatsexamen die ersten Absolventen erst in einem Jahrzehnt fertig sein würden, da nach dem Staatsexamen noch ein zweijähriges Referendariat nötig ist. Während die SPD versucht, die Attraktivität des Studiums in Greifswald zu steigern, hat die LINKE bereits 2019 darauf hingewiesen, dass mehr Studienplätze nicht automatisch mehr Juristen hervorbringen. Ein endgültiger Beschluss über diese Angelegenheit steht noch aus, wie jurios.de berichtet.