Die Insel Sterin, malerisch im Großen Plöner See gelegen, ist seit Jahren ein trauriger Anblick. Überzogen von einem grauen Schleier aus Kormorankot, hat sich die einst grüne Oase in eine unansehnliche Brutstätte für die gefräßigen Vögel verwandelt. Laut einem Bericht von KN ist die Insel nicht nur ein Lebensraum für die Kormorane, sondern auch ein Ort, an dem die Natur leidet. Die Hinterlassenschaften dieser Vögel sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern auch eine Bedrohung für die heimische Flora.
Der Ornithologe Bernd Koop erklärt, dass der Kot der Kormorane, der einen hohen Eiweißgehalt aufweist, äußerst ätzend ist. Auf Sterin sind bereits einige Eschen abgestorben, jedoch nicht nur wegen des Vogelkots. Ein eingeschleppter Pilz ist ebenfalls für das Eschensterben verantwortlich. Trotz dieser Herausforderungen zeigt Koop Optimismus: „Die Erlen können sich von den Schäden erholen“, sagt er. Diese Bäume sind besonders anfällig, da die Kormorane ihre Nester bevorzugt in Erlen bauen, was zu einer zusätzlichen Belastung führt.
Die Gefahren der Kormorankolonie
Die Situation auf der Insel Sterin ist alarmierend. Die Kormorane haben sich seit 2022 dauerhaft angesiedelt, was die Insel noch weiter gefährdet. Früher war Sterin nur im Winter ein Rückzugsort für die Vögel, doch nun ist sie das ganze Jahr über von ihrem Kot überzogen. Koop erinnert sich an eine ähnliche Situation im Selenter See, wo eine Kormorankolonie 2006 aufgegeben wurde. Die Insel erholte sich und ist heute wieder grün. „Es gibt Hoffnung für Sterin, wenn die Kormorane ihre Kolonie aufgeben“, so Koop.
Doch nicht nur die Kormorane sind für den Verfall der Insel verantwortlich. Koop weist darauf hin, dass der konstant gehaltene Wasserspiegel des Plöner Sees eine entscheidende Rolle spielt. „Durch die Regulierung treffen die Wellen immer an denselben Stellen auf die Insel, was zu Erosion führt“, erklärt er. In den letzten Jahren gab es zudem immer weniger geschlossene Eisdecken, was die Wellen im Winter ungehindert Teile der Insel abtragen lässt.
Die düstere Prognose
Rüdiger Lasner, ein Fischer aus Ascheberg, sieht die Zukunft der Insel Sterin düster. Er erinnert sich an die Insel Marinhö, die einst eine Kormorankolonie beherbergte und mittlerweile nicht mehr existiert. „Die Bäume sind durch den Kot abgestorben, und die Wellen haben den Rest erledigt“, berichtet Lasner. Er befürchtet, dass Sterin ein ähnliches Schicksal erleiden wird.
Die Insel Sterin steht also am Abgrund. Die Kombination aus Kormorankot, Erosion durch Wellen und der ständigen Wasserregulierung könnte das Ende dieser kleinen Naturperle bedeuten. Die Hoffnung auf eine Erholung bleibt, doch die Zeit drängt. Die Natur braucht dringend eine Chance, sich zu regenerieren, bevor es zu spät ist.