
Politische Stimmung in Mecklenburg-Vorpommern: AfD erstmals stärkste Kraft
Laut einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des NDR hat die AfD in Mecklenburg-Vorpommern die Spitzenposition im Parteienranking erobert. Die AfD würde demnach bei einer Landtagswahl 32 Prozent der Stimmen erhalten und damit ihr Ergebnis der vorherigen Landtagswahl vom September 2021 fast verdoppeln. Die SPD von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig liegt hingegen mit nur noch 23 Prozent abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Die CDU erreicht 18 Prozent und die Linke nur noch 8 Prozent. Die Grünen liegen bei 8 Prozent und die FDP bei 3 Prozent.
Die politische Stimmung in Mecklenburg-Vorpommern hat sich somit komplett gedreht. Die AfD ist erstmals stärkste Kraft im Nordosten und die SPD muss einen Tiefschlag verkraften. Trotzdem bleiben die Zufriedenheitswerte von Ministerpräsidentin Schwesig stabil und sie ist weiterhin die beliebteste Landespolitikerin. Die größte Herausforderung in Mecklenburg-Vorpommern sehen die Bürgerinnen und Bürger in den Themen Zuwanderung und Flucht, gefolgt von Bildung, Energiewende und Arbeitslosigkeit.
Die derzeit regierende rot-rote Koalition hätte laut der Umfrage keine Mehrheit mehr im Landtag. Eine Mehrheit wäre nur noch mit einem Dreier-Bündnis aus SPD/CDU/Grünen oder SPD/CDU/Linken möglich. Die AfD hätte weiterhin keine Chance auf eine Regierungsbeteiligung, da alle Landtagsparteien ein Bündnis mit der AfD ausschließen.
Die Umfrage wurde von infratest dimap im Auftrag des NDR durchgeführt und ist repräsentativ. Befragt wurden insgesamt 1.182 Wahlberechtigte in Mecklenburg-Vorpommern mittels zufallsbasierter Telefon- und Online-Befragungen. Die Gewichtung erfolgte nach soziodemografischen Merkmalen und Rückerinnerung des Wahlverhaltens. Die Schwankungsbreite beträgt 2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent und 3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent.
Die politische Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern hat sich somit deutlich verändert und es wird spannend sein, wie sich die Situation bis zur nächsten Landtagswahl entwickelt. Vor allem die bisherige Regierungspartei SPD muss sich aufgrund ihres schlechten Ergebnisses bei der Umfrage und des Tiefschlags bei der Wahl im Jahr 2021 neu positionieren und ihre Politik überdenken. Die AfD hingegen kann ihre Chancen auf eine mögliche Regierungsbeteiligung erhöhen, wenn es zu einer Dreier-Koalition ohne sie kommt. Die politische Präferenz der Wählerinnen und Wähler in Mecklenburg-Vorpommern hat sich klar verändert, was bedeutende Auswirkungen auf die politische Landschaft des Bundeslandes haben wird.
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Wichtigste Quelle für die Basisinformationen: www.ndr.de