
Menstruationsartikel an Schulen und öffentlichen Einrichtungen in Euskirchen
Die Stadt Euskirchen hat kürzlich zwölf weitere Spenderautomaten mit kostenlosen Menstruationsartikeln aufgestellt. Diese stehen nun in allen weiterführenden städtischen Schulen sowie in den Besucherinnentoiletten des Kulturhofs, des Bürgerbüros und des Rathauses zur Verfügung. Die Umsetzung dieses Vorhabens erfolgte aufgrund eines Beschlusses des Ausschusses für Personal und Gleichstellung.
Zuvor gab es bereits ein Pilotprojekt mit insgesamt fünf Standorten im Stadttheater und im Emil-Fischer-Gymnasium, bei dem die Bereitstellung der Menstruationsartikel auf positive Resonanz stieß. Laut der Stadtverwaltung war der Kauf von Tampons und Binden für einige Schülerinnen ein Problem.
Die Kosten für die Beschaffung der zwölf Spenderautomaten beliefen sich nach Angaben der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Barbara Brieden im Frühjahr auf knapp 2000 Euro netto. Die geschätzten jährlichen Kosten für Verbrauchsmaterialien belaufen sich auf etwa 8500 Euro netto. Brieden betrachtet die Automaten als ein zeitgemäßes und bedarfsgerechtes positives Signal.
Josef Burkart, Sprecher der AfD-Ratsfraktion, äußerte sich kritisch zu dieser Maßnahme. Er hatte als Einziger im Gleichstellungsausschuss gegen die Installation weiterer Spenderautomaten gestimmt. Burkart befürchtet, dass der finanzielle Umfang mit zwölf zusätzlichen Standorten zu groß ist. Er verglich die Ausgabe von Menstruationsartikeln mit der Ausgabe von Alkohol an Alkoholiker, Zigaretten an Raucher oder bestimmten Mitteln an Männer.
Auf die Kritik von Burkart reagierte Grünen-Sprecherin Dr. Simone Galliat mit scharfen Worten. Sie nannte die Vergleichung der Menstruation mit Sucht oder Krankheit verquert und bezeichnete sie als eine frauenverachtende Haltung seitens der AfD. Die grüne Ratsfraktion zeigte sich hingegen erfreut über den erfolgreichen Verlauf des Pilotprojekts und betrachtet die Gratis-Bereitstellung von Binden und Tampons als wichtigen Schritt für junge Menschen in der Pubertät, bei denen dieses Thema oft noch mit Scham besetzt ist.
Die Initiative für die kostenlose Bereitstellung der Menstruationsartikel geht auf Bündnis 90/Die Grünen zurück. Der Stadtverordnete Guido Bachem erklärte, dass die Menstruation ein natürlicher biologischer Prozess des weiblichen Körpers sei und dass es Frauen gibt, die sich Menstruationsartikel nicht leisten können. Daher sei die Unterstützung dieser Personen wichtig.
Insgesamt findet die Gratis-Bereitstellung von Menstruationsartikeln in Euskirchen positive Resonanz und wird als wichtiger Schritt zur Unterstützung von Mädchen und Frauen in sozial schwierigen Situationen angesehen.