Am 29. Januar 2025 jährt sich der Holocaustgedenktag, ein Tag, der das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung in den Vordergrund rückt. Im Rahmen der Veranstaltung wird Luigi Toscano, ein anerkannter Fotograf und Filmemacher, geehrt. Er erhielt die Auszeichnung „Artist for Peace“ von der UNESCO für sein außergewöhnliches Engagement, welches er seit 2014 zeigt, indem er Überlebende der NS-Verfolgung in eindrucksvollen Porträts dokumentiert. Mit mittlerweile über 500 Begegnungen in Ländern wie Deutschland, den USA, Österreich und Israel hat Toscano ein starkes künstlerisches Statement gesetzt.
Die Porträts, die in überlebensgroßer Größe im öffentlichen Raum ausgestellt sind, finden ein breites Publikum – unabhängig von Alter, Herkunft, Sprache oder Bildung. Anlässlich des Holocaustgedenktags wird in der VHS Galerie des Forums bis zum 9. Februar ein kleiner Ausschnitt aus Toscanos Werk zu sehen sein. Die Preview-Ausstellung wird am 27. Januar um 18 Uhr eröffnet. Im Mai 2025 ist eine umfangreiche Ausstellung an verschiedenen Orten in Leverkusen geplant.
Emotionale Begegnungen und Herausforderungen
Luigi Toscano hat während seiner Reisen zur Begegnung mit NS-Opfern tiefgehende emotionale Erfahrungen gesammelt. Die Porträts werden durch die unmittelbare Betrachtung der älteren Menschen lebendig, die die Grauen des Nationalsozialismus überlebt haben. Lehrerinnen und Lehrer berichten, dass die Emotionen, die durch die Bilder vermittelt werden, viel intensiver sind als das, was Lehrbuchtexte oftmals bieten können. In einer Ausstellung an der Kilian-von-Steiner-Schule in Baden-Württemberg traf Toscano mit Schülern zusammen und stellte sich ihren Fragen, was den Dialog über diese dunkle Vergangenheit förderte.
Toscano, der seit etwa zehn Jahren weltweit aktiv ist, hat auch mit der Problematik der Kontaktaufnahme zu Überlebenden zu kämpfen. Die finanzielle Unterstützung seiner Projekte stellt eine weitere Herausforderung dar. Persönlich fühlte sich Toscano durch die emotionalen Geschichten der Zeitzeugen belastet, was ihn dazu führte, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Gespräche sind oft sehr zeitintensiv und emotional. Der erste Überlebende, der sich bei ihm meldete, war Horst Sommerfeld, der Auschwitz überlebt hat.
Filmprojekte und gesellschaftliche Verantwortung
Zusätzlich zu seinen fotografischen Arbeiten hat Toscano auch filmische Projekte initiiert. Ein Beispiel ist der Dokumentarfilm „Schwarzer Zucker, rotes Blut“, der im Herbst 2025 in deutschen Kinos gezeigt wird und das Leben von Anna behandelt, einem Kind, das Auschwitz überlebte. Toscano unternimmt diese Projekte nicht nur aus künstlerischen Motiven, sondern auch, um aktiv gegen fremdenfeindliche und rassistische Bestrebungen in Deutschland anzugehen.
Passend zum Holocaustgedenktag zeigt das Kommunale Kino in Leverkusen ausgewählte Filme, darunter „The Zone of Interest“, „Treasure – Familie ist ein fremdes Land“ und „One Life“. Interessierte können sich auf der Seite des Kinos über die Zeiten und Eintrittspreise informieren.
Luigi Toscano selbst zitiert George Santayana: „Wenn wir die Vergangenheit vergessen, sind wir verdammt, sie zu wiederholen.“ Mit seinen eindringlichen Bildern und bewegenden Geschichten der Überlebenden trägt Toscano zur Bewahrung dieser wichtigen Erinnerungen bei und fordert die Gesellschaft dazu auf, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Für weitere Details zu der Veranstaltung und den gezeigten Arbeiten von Toscano kann auf die offizielle Webseite der Stadt Leverkusen verwiesen werden: Leverkusen.
Für mehr Einblicke in die Motive und Arbeitsweise von Luigi Toscano ist die umfassende Berichterstattung auf Schwäbische.de eine interessante Lektüre. Zudem bietet ORF Tirol weiterführende Informationen zu Toscano und seinen Projekten.