Im September 2022 wurde nach 15 Monaten intensiver Modellbauarbeit der alte Lokschuppen in Ludwigswinkel feierlich wiedereröffnet. Das Highlight der Ausstellung ist ein beeindruckendes 18 Quadratmeter großes Diorama, das das ehemalige Franzosenlager detailgetreu nachbildet. Seit der Eröffnung haben bereits über 1000 Besucher den Lokschuppen besichtigt, der die Geschichte dieses bedeutenden Ortes lebendig macht. Dies berichtet die Rheinpfalz.
Die Wurzeln des militarisierten Standorts Ludwigswinkel reichen bis ins Jahr 1783 zurück, als es von Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt gegründet wurde. Zu dieser Zeit war das Dorf Teil der Schultheißerei Obersteinbach im Amt Lemberg. Kurz vor dem Anschluss an die Gemeinde Fischbach im Jahr 1825, durch einen Grenzvertrag zwischen Frankreich und Bayern, war das Gebiet noch von relativ geringer Bedeutung.
Der Aufstieg des Militärlagers
Die Bekanntheit Ludwigswinkels steigerte sich erheblich mit dem Bau eines französischen Truppenübungsplatzes im Jahr 1921. Um eine Verbindung zum pfälzischen Schienennetz herzustellen, wurde gleichzeitig die Wasgenwaldbahn gebaut, was den Zugang zum Lager erleichterte. Nach dem Ersten Weltkrieg war das Deutsche Reich verpflichtet, im Rahmen von Reparationsleistungen einen solchen Truppenübungsplatz in Ludwigswinkel zu errichten. Am 20. Februar 1921 bestätigte die Reichsregierung die Bereitstellung von etwa 3.000 Hektar Wald für diesen Zweck.
Der Bau des Lagers begann im August 1921, mit einer geplanten Fertigstellung bis zum 15. März 1922. Insgesamt waren 190 verschiedene Gebäude nötig, darunter Kaserne, Küchen, Waschräume und sogar eine Kirche. Der Einsatz von Arbeitern aus ganz Süddeutschland sorgte dafür, dass der Bau zügig voranschritt. Die Kosten für den Bau des militärischen Geländes beliefen sich auf rund 13 Millionen Goldmark.
Spätestens 1927 war Ludwigswinkel ein bedeutender Standort, an dem bis zu 3.600 Soldaten stationiert waren. Doch die Zeit der französischen Truppen war schnell vorbei. Am 30. Juni 1930 verließen die französischen Soldaten den Standort, das Lager wurde daraufhin geschlossen. Die Baracken wurden versteigert und abgerissen, während das Gelände aufgeforstet wurde. Heute sind lediglich einige Überreste, wie das ehemalige Lazarett und die Kaserne, noch existent. Interessanterweise wurde die Kaserne in ein Ferienzentrum umgebaut, während das Lazarett, das einst als Müttergenesungsheim diente, heute leersteht.
Erhalt der Erinnerung
Die Geschichte des Franzosenlagers und die damit verbundenen Aspekte des militärischen Lebens in Ludwigswinkel wurden in verschiedenen Artikeln, unter anderem von Karl Unold und Lilo Hagen, festgehalten. Ihre Arbeiten bieten tiefere Einblicke in die militärische Geschichte und den Einfluss, den diese Einrichtung auf die Region hatte, informiert die .
Die Präsentation des Dioramas im Lokschuppen ist nicht nur ein symbolischer Akt des Erinnerns, sondern auch eine Brücke zur Geschichte, die vielen heute unbekannt ist. Für Interessierte bietet die Bundeswehr weitere Informationen und Einblicke in die militärische Vergangenheit dieser Region.