Die Pendel-S-Bahn auf dem DB Nordring in München, die für das kommende Jahr geplant war, wird nun auf unbestimmte Zeit verschoben. Stattdessen müssen die Münchner bis in die 30er-Jahre warten, bis die dringend benötigte Verbindung zwischen dem Norden der Stadt und wichtigen Standorten wie dem Euroindustriepark und BMW Realität wird. Dies wurde von der Deutschen Bahn bekannt gegeben, die die Ertüchtigung der Strecke aufgrund von Personalmangel und Planungsproblemen nicht vorantreiben kann. Laut Merkur ist der Stadtrat über diese Nachricht empört und fordert von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), sich für einen verbindlichen Zeitplan und die nötigen finanziellen Mittel einzusetzen.
Die Pendelzüge sollten eine wichtige Entlastung für den Münchner Norden bieten, insbesondere da ab 2028 der Allacher Tunnel auf der A99 teilweise gesperrt werden soll. Dies könnte zu einem massiven Anstieg des Verkehrs führen. CSU-Stadtrat Hans Hammer betont die Dringlichkeit eines schnellen Ausbaus der S-Bahn, während die Grünen-Chefin Mona Fuchs die Verzögerung als „Unverschämtheit“ bezeichnet. „Bis 2026 sollte der Nordring für eine Pendel-S-Bahn ertüchtigt werden – nun will die Bahn die Fertigstellung klammheimlich auf frühestens 2035 verschieben“, so Fuchs.
Politische Reaktionen auf die Verzögerung
Die Wut der Stadträte ist deutlich spürbar. SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl erinnert daran, dass das Verkehrsministerium bereits einen Pendelverkehr bis 2025 versprochen hatte. „Die Strecke, die bisher überwiegend von Güterzügen genutzt wird, soll endlich Karlsfeld, den Standort von BMW und das Neubaugebiet am Euro Industriepark mit einer S-Bahn verbinden“, fordert Gradl. FDP-Stadtrat Fritz Roth ergänzt: „Es ist höchste Zeit für die nächsten Schritte zu einem S-Bahn-Nordring.“
Oberbürgermeister Reiter äußerte sich ebenfalls zu der Situation und zeigt sich verwundert über die zehnjährige Verzögerung. „Es ist mir vollkommen unverständlich, dass sich die Realisierung des S-Bahn-Nordrings um zehn Jahre verzögern soll. Denn Gleise gibt es dort bereits, und die Strecke wird schon jetzt von Güterzügen genutzt“, erklärte er.
Die Sicht der Deutschen Bahn
Die Deutsche Bahn hingegen sieht sich nicht in der Verantwortung für die Verzögerung. Ein Sprecher der Bahn stellte klar, dass es niemals eine Zusage für das Jahr 2025 gegeben habe. „Der Inbetriebnahmetermin Mitte der 2020er-Jahre stammt nicht von der DB InfraGO. Die DB ging immer von einer Inbetriebnahme Anfang der 2030er aus“, so der Sprecher. Die Planung habe sich verzögert, weil erst nach der dritten öffentlichen Ausschreibung ein Planungsbüro gefunden werden konnte. Diese Situation sei jedoch nicht im Einflussbereich der DB, sondern resultiere aus der aktuellen Marktsituation.
Die Situation rund um die Pendel-S-Bahn auf dem DB Nordring zeigt deutlich die Herausforderungen, mit denen die Stadt München und die Deutsche Bahn konfrontiert sind. Die Bürger warten sehnsüchtig auf eine Lösung, die den Verkehr entlasten und die Erreichbarkeit wichtiger Standorte verbessern könnte. Doch die Realität sieht anders aus, und die Hoffnungen auf eine baldige Inbetriebnahme der Pendelzüge müssen vorerst begraben werden, wie auch Merkur berichtet.