Ein Kapitel geht zu Ende: Steffen Ehrlich, der charismatische Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Berggießhübel, tritt nach über 30 Jahren in den Ruhestand. Am 30. September 2024 wird er seine Uniform endgültig an den Nagel hängen und damit einen bedeutenden Teil seiner Karriere hinter sich lassen. Sein Abschied ist nicht nur ein persönlicher, sondern auch ein emotionaler Moment für die gesamte Polizeigemeinschaft, die ihn über die Jahre schätzen gelernt hat. Die Sächsische Zeitung berichtete, dass Ehrlich an einem denkwürdigen Tag im September 2023 selbst in eine brenzlige Situation verwickelt wurde, als er einen Schleuser verfolgte, der 25 Menschen in einem Kleinbus transportierte.
„Ich dachte: Alter Schwede! Das ist doch nicht etwa ‘ne Schleusung!“, erinnert sich Ehrlich an den aufregenden Moment, als er hinter einem Streifenwagen fuhr und plötzlich die Blaulichter angingen. Es war ein Tag, an dem er nicht nur seine Fähigkeiten als Pressesprecher unter Beweis stellte, sondern auch als aktiver Polizist. „Wir waren so was von nah dran“, sagt er, und die Nervosität war ihm anzumerken, als er vor den Kameras der Presse sprach. „Ich musste erst mal gedanklich runterfahren.“
Ein Leben für die Polizei
Steffen Ehrlich, der von seinen Kollegen liebevoll „Emil“ genannt wird, hat sich in der Region Sächsische Schweiz-Osterzgebirge einen Namen gemacht. Seit 1996 ist er im Grenzschutz tätig und hat in dieser Zeit unzählige Herausforderungen gemeistert. Sein Chef, Sven Jendrossek, beschreibt ihn als unersetzbar: „Selbst wenn es schlecht läuft, kann Emil gute Stimmung verbreiten.“ Diese Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten Optimismus auszustrahlen, hat ihm nicht nur Respekt, sondern auch viele Freunde innerhalb der Polizei eingebracht.
„Der Name ist mit meinem Gesicht verbunden“, erklärt Ehrlich, der sich mit seinem Spitznamen identifiziert. Die Menschen in der Region schätzen seine offene Art und seine Fähigkeit, mit ihnen zu kommunizieren. „Ohne den richtigen Draht erreichst du die Leute nicht“, sagt Jendrossek und hebt hervor, wie wichtig Ehrlichs Vertrautheit mit der Region für die Öffentlichkeitsarbeit der Bundespolizei ist.
Der Abschied von der Uniform
Der bevorstehende Ruhestand bringt für Ehrlich bittersüße Gefühle mit sich. In seinem Büro stapeln sich Kisten mit Uniformteilen, die er nun endgültig zurücklassen muss. „Das fühlt sich seltsam an, sagt er. „Das ist jetzt wirklich der Abschied.“ Doch während er sich von seiner Uniform trennt, bleibt sein Erbe in der Polizeigemeinschaft bestehen. „Ich habe einen ganz guten Job gemacht“, reflektiert er und blickt auf die vielen Jahre zurück, in denen er die Bundespolizei repräsentierte.
Sein Engagement wurde auch während der Flüchtlingskrise 2015 deutlich, als er als Bürgerkontaktbeamter in Passau arbeitete. „Das war meine Schule, eine harte Schule, ohne Vorbereitung“, erinnert er sich. Diese Erfahrungen haben ihn geprägt und ihm geholfen, die Herausforderungen der Polizeiarbeit zu meistern.
Ein neuer Lebensabschnitt
Mit dem Ruhestand beginnt für Steffen Ehrlich ein neuer Lebensabschnitt. Er plant, weiterhin aktiv zu bleiben, insbesondere durch das Laufen, das zu seiner großen Leidenschaft geworden ist. Im kommenden Jahr wird er beim Rom-Marathon teilnehmen, jedoch nicht mehr in der Uniform der Bundespolizei, sondern als Steffen, der Mensch hinter dem Pressesprecher. „In Berggießhübel werde ich für immer der Emil bleiben“, sagt er mit einem Lächeln.
Die DPolG Bundespolizei würdigte kürzlich auch den Abschied eines anderen langjährigen Kollegen, Helmut Mews, der nach 33 Jahren in den Ruhestand ging. Inspektionsleiter Wolfgang Giese sprach persönliche Worte und dankte Mews für seine jahrelange Unterstützung. Diese Abschiede sind nicht nur ein Ende, sondern auch ein Zeichen für die wertvolle Arbeit, die die Bundespolizei leistet.
Steffen Ehrlich hinterlässt eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird. Seine Fähigkeit, mit Menschen zu kommunizieren und die Arbeit der Polizei transparent zu machen, wird von seinen Kollegen und der Öffentlichkeit geschätzt. „Wir sind da, auch wenn wir nicht immer sichtbar sind“, sagt Jendrossek und unterstreicht die Bedeutung der Polizeiarbeit in der Region. Der Ruhestand mag das Ende eines Kapitels sein, doch die Erinnerungen und der Einfluss von Steffen Ehrlich werden weiterhin bestehen bleiben.