Die Unabhängige Kommission zur Anerkennung und Aufarbeitung erlittenen Unrechts hat ihren Abschlussbericht an den Vorstand des SOS-Kinderdorf e.V. übergeben. Der Bericht, das Ergebnis von über zwei Jahren Arbeit, untersucht Fälle von pädagogischem Fehlverhalten innerhalb des Vereins, und die Kommission identifizierte 189 Meldungen von Grenzüberschreitungen zwischen 1976 und Juni 2023. Gut die Hälfte dieser Meldungen betrifft körperliche und emotionale Übergriffe, während 47 Prozent aus sexuellen Übergriffen bestehen. Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende des Vereins, zeigte sich erschüttert über die Vorkommnisse und äußerte tiefes Bedauern über den bisherigen Umgang mit den Betroffenen, der nicht immer adäquat gewesen sei.
Die Kommission hat betont, dass die Aufarbeitung damit nicht abgeschlossen ist und jede Meldung ernst genommen wird. Prof. Klaus Schäfer, Vorsitzender der Kommission, forderte, dass die Aufarbeitung auf der Grundlage eines einfühlsamen Erinnerns und einer fortlaufenden Einbeziehung der Betroffenen geschehen muss. Um die künftigen Handlungen des Vereins zu orientieren, wird ein unabhängiger Ausschuss für Anerkennungsleistungen für Betroffene im Juli 2024 eingerichtet, und die Anlaufstellen sollen weiter gestärkt werden. Der Bericht ist verfügbar unter www.presseportal.de.