GesundheitKyffhäuserkreisWissenschaft

Pflegeheimbewohner in Thüringen erhalten seltener Schlaf- und Beruhigungsmittel als in anderen Bundesländern

Pflegebedürftige in Thüringen erhalten seltener Schlaf- und Beruhigungsmittel

Pflegeheimbewohner in Thüringen erhalten laut einer Krankenkassen-Analyse weniger häufig Schlaf- und Beruhigungsmittel als in anderen Bundesländern. Demnach nehmen 3,5 Prozent der Pflegebedürftigen im Heim in Thüringen diese Medikamente dauerhaft ein, während es bundesweit 7,6 Prozent sind. Die Daten wurden vom wissenschaftlichen Institut der AOK (Wido) aus Verordnungsdaten von 350.000 Pflegeheimbewohnern über 60 Jahren analysiert, darunter 17.400 in Thüringen.

Eine langfristige Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln gilt als gesundheitlich riskant für ältere Menschen. Studien zeigen, dass dadurch das Sturzrisiko deutlich steigt und die Schlaf- und Lebensqualität negativ beeinflusst wird, so der Vorstandsvorsitzende der AOK Plus, Rainer Striebel. Die Untersuchungsergebnisse legen nahe, dass es regional erhebliche Unterschiede bei der Versorgung gibt.

In Jena erhielten während des Untersuchungszeitraums beispielsweise nur 1,2 Prozent der Pflegebedürftigen in Heimen Medikamente zur Ruhigstellung oder zum Schlafen. Im Kreis Hildburghausen war es hingegen etwa jeder zehnte Heimbewohner.

Die Studie des AOK-Instituts untersuchte auch die Häufigkeit von Klinikeinweisungen von Demenzpatienten in Pflegeheimen aufgrund von Flüssigkeitsmangel (Dehydration). Im Jahr 2021 betraf dies in Thüringen 3,7 Prozent der demenzkranken Heimbewohner (bundesweit 3,8 Prozent). Besonders auffällig waren die Einweisungsraten wegen Flüssigkeitsmangel im Kyffhäuserkreis, wo fast zehn Prozent der Demenzkranken im Krankenhaus behandelt wurden. Auch in den Kreisen Weimarer Land, Eichsfeld, Gotha und Wartburg waren die Einweisungsraten aufgrund von Flüssigkeitsmangel erhöht.

Die AOK-Einschätzung zufolge sind in Thüringen die oft unnötigen Klinikbehandlungen von Pflegeheimbewohnern am Lebensende zurückgegangen. Im Jahr 2021 wurden 41 Prozent der betreuten Pflegebedürftigen in ihren letzten 30 Lebenstagen im Krankenhaus behandelt, im Vergleich zu über 48 Prozent im Jahr 2017. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dieser Rückgang nur vorübergehend in der Corona-Pandemie mit insgesamt weniger Klinikfällen zu verzeichnen ist, so Striebel.

Siehe auch:   Red Bull veranstaltet erstmals ein eSports-Turnier in Frankfurt

In Thüringen leben laut dem Statistischen Landesamt etwa 23.000 Pflegebedürftige in Heimen. Die AOK Plus versichert in Thüringen rund eine Million Menschen in Bezug auf Kranken- und Pflegeversicherung.


Genutzte Quellen für diesen Artikel: 3
Wichtigste Quelle für die Basisinformationen: www.faz.net

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"