Alice Weidel, geboren am 6. Februar 1979 in Gütersloh, ist eine der prominentesten Figuren der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD). Ihre Kindheit verbrachte sie in Harsewinkel, bevor sie nach dem Abitur nach Hamburg zog. Weidel, die 2013 in die AfD eintrat, wurde schnell zur Parteivorsitzenden und leitete die AfD-Bundestagsfraktion von 2017 bis 2021. In der letzten Umfrage zur Kanzlerpräferenz am 30. Januar 2025 schloss jedoch nur noch 13 Prozent der Befragten sie als mögliche Kanzlerin ein. Ihr politisches Wirken wird häufig mit dem rechtsextremen Spektrum in Verbindung gebracht, was auch auf die kontroverse Vergangenheit ihres Großvaters, Hans Weidel, zurückzuführen ist. Er trat 1932 der NSDAP bei, was für Weidel selbst ein tabuisiertes Thema bleibt, da sie angeblich keinen Kontakt zu ihm hatte und nichts über seine Vergangenheit wusste.
In der Migrationspolitik vertritt Weidel strenge Positionen. Sie fordert eine „Festung Europa“, die Abschaffung von Burka und Kopftuch sowie Massenrückführungen, die als „Remigration“ bezeichnet werden. Dies wurde auf einer kürzlich in Riesa, Sachsen, abgehaltenen Konferenz deutlich, wo Weidel den Protestierenden, die gegen die AfD demonstrierten, als „linken Mob“ bezeichnete. Die Proteste richteten sich gegen die von ihr propagierten Pläne, darunter der Abriss von Windkraftanlagen und die Forderung, Gender-Studien-Professoren „rauszuschmeißen“. Trotz des politischen Drucks und der negativen Reaktionen hat Weidel keinen Anschein von Zurückhaltung gezeigt, im Gegenteil, sie hat sich aggressiver zu derartigen Themen geäußert.
Politische Strategien und Ziele
In einem umfassenden „Zukunftsplan für Deutschland“ fordert Weidel unter anderem das Ende von Ampelprojekten und die Reaktivierung der Atomenergie. Auch die Wirtschaftspolitik gehört zu ihren Steckenpferden; sie plädiert für eine Deregulierung, niedrigere Unternehmenssteuern und die Abschaffung von Umweltauflagen. Weidel hat auch über einen möglichen Austritt Deutschlands aus der EU gesprochen, was eine Dismantierung der bestehenden EU-Politik impliziert. Ihre Partei plant zudem, an das Ende des Pariser Klimaschutzabkommens zu treten.
Trotz ihres Einflusses innerhalb der AfD sieht sich Weidel mit Herausforderungen konfrontiert. In den letzten Umfragen hat die AfD konstant gute Werte erreicht, insbesondere in den östlichen Bundesländern, wo sie bei den Landtagswahlen 2024 bis zu 30 Prozent der Stimmen erzielte. Doch es bleibt fraglich, ob die AfD an die Macht kommt, da andere Parteien eine Zusammenarbeit mit ihr ausschließen. Teile der AfD werden von den deutschen Geheimdiensten als rechtsextrem eingestuft, was dem Image der Partei schadet und Weidel unter Druck setzt.
Kritik und Kontroversen
Die Kontroversen um Weidel hält an. Kritiker bezeichnen sie als „Wolf im Schafspelz“ und bemängeln ihre Nähe zu extremen Positionen. Diese Taktiken spitzen sich weiter zu, da Weidel kürzlich einen historischen Vergleich anstellte, der Adolf Hitler als Kommunisten bezeichnete, was zu entschiedener Kritik führte. Auch die Einladung von Elon Musk zu einem Live-Gespräch auf seiner Plattform X wurde mit gemischten Gefühlen betrachtet, da Musk zuvor die AfD unterstützte und somit ein kontroverser Gesprächspartner ist.
Insgesamt bleibt Alice Weidel eine polariserende Persönlichkeit in der deutschen Politik. Mit einem persönlichen Vermögen, das trotz ihrer politischen Laufbahn nicht näher beziffert ist, lebt sie mit ihrer Partnerin Sarah Bossard und ihren zwei Söhnen in Überlingen am Bodensee. Ihre Geschichte und ihr Einfluss sind Teil eines größeren Trends in der europäischen Politik, wo rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien einen Aufschwung erleben, wie auch die Entwicklungen in anderen Ländern zeigen. Der bevorstehende Wahltermin am 23. Februar 2025 wird entscheidend sein, um zu verstehen, ob die AfD ihre Position in der deutschen Politik weiter festigen kann oder nicht.