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Samstag, 23. November 2024

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Friedenszeichen in Hamburg: Nagelkreuze verbinden Deutsche und Briten

In der düsteren Geschichte des Zweiten Weltkriegs sind die verheerenden Luftangriffe auf Coventry und Hamburg ein schmerzhaftes Kapitel, das bis heute nachhallt. 1940 bombardierten die Nazis die britische Stadt Coventry, während anglo-amerikanische Bomber im Juli 1943 Hamburg in ein Inferno verwandelten. In Hamburg verloren rund 30.000 Menschen ihr Leben, in Coventry waren es über 550. Der Begriff „coventrieren“, geprägt von Propagandaminister Joseph Goebbels, wurde zum Synonym für die totale Zerstörung einer Stadt aus der Luft, wie [das Hamburger Abendblatt](https://www.abendblatt.de/hamburg/von-mensch-zu-mensch/article407630260/bomben-auf-coventry-und-hamburg-nach-hass-kam-versoehnung.html?wmort=Hamburg) berichtete.

Doch aus den Ruinen dieser verheerenden Angriffe erwuchs ein unerwartetes Symbol der Versöhnung: das Nagelkreuz. In Coventry fand der Steinmetz Jock Forbes verkohlte Dachbalken, die in Form eines Kreuzes aufeinander gefallen waren. Diese wurden zum ersten Nagelkreuz, das nicht nur als Symbol diente, sondern den Beginn einer tiefgreifenden Versöhnungsarbeit zwischen Deutschland und Großbritannien markierte. Die Internationale Nagelkreuzgemeinschaft, die sich aus Kirchen und Gemeinden weltweit zusammensetzt, hat sich dem Frieden und der Versöhnung verschrieben.

Ein Zeichen der Hoffnung in Hamburg

Am kommenden Wochenende wird in Hamburg ein bedeutendes Ereignis gefeiert: Die fünf Hauptkirchen der Stadt treten offiziell der Internationalen Nagelkreuzgemeinschaft bei. Dies geschieht in einem feierlichen Gottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen, wo die Nagelkreuze übergeben werden. Propst Martin Vetter von der Hauptkirche St. Nikolai erklärt, dass die Versöhnungsbotschaft von Coventry die Arbeit der Hamburger Kirchen maßgeblich prägt. „Wir sind dem christlichen Friedenszeugnis verpflichtet“, so Vetter.

Die Hamburger Hauptkirchen, darunter St. Nikolai, St. Katharinen, St. Michaelis, St. Jacobi und St. Petri, haben sich bereits seit Jahren für Frieden und Versöhnung eingesetzt. St. Nikolai, die durch den Luftangriff im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, hat eine besondere Verbindung zu Coventry. Bereits 1995 unterzeichnete die Gemeinde eine bilaterale Deklaration mit der Kathedrale von Coventry, und im Jahr 2000 erhielt sie ihr erstes Nagelkreuz.

Gemeinsame Erinnerungen und Rituale

Die Hamburger Kirchen haben sich nicht nur der Nagelkreuzgemeinschaft angeschlossen, sondern auch ein Netzwerk gebildet, um den „Geist der Botschaft von Coventry“ zu stärken. Pastorin Zanda Ohff betont die Wichtigkeit von Frieden und Versöhnung in einer zunehmend säkularen Gesellschaft. „Wir wollen das Miteinander in Europa fördern“, erklärt sie. Diese Initiative ist besonders relevant in Anbetracht der aktuellen geopolitischen Spannungen, die die Sicherheit in Europa bedrohen, wie [Nordkirche](https://www.nordkirche.de/nachrichten/nachrichten-detail/nachricht/zeichen-der-versoehnung-fuenf-hamburger-hauptkirchen-treten-der-nagelkreuzgemeinschaft-bei) berichtet.

Die offizielle Aufnahme der fünf Hauptkirchen in die Nagelkreuzgemeinschaft wird am Sonntag, dem 11. November, um 11 Uhr in St. Katharinen gefeiert. Die Predigt wird von Reverend Mary Gregory gehalten, die die Versöhnungsarbeit in Coventry und weltweit thematisieren wird. Diese Zeremonie ist nicht nur ein Zeichen der Hoffnung, sondern auch eine Erinnerung an die Schrecken des Krieges und die Notwendigkeit, aus der Vergangenheit zu lernen.

Die Hamburger Hauptkirchen setzen sich aktiv für soziale Projekte ein, darunter Gottesdienste für Kriminalitätsopfer und politische Nachtgebete. Diese Initiativen verdeutlichen das Engagement der Kirchen für Frieden und Versöhnung, das über die religiöse Gemeinschaft hinausgeht und in der Gesellschaft verankert ist.

Die Geschichte des Nagelkreuzes und die damit verbundene Versöhnungsarbeit sind ein eindringlicher Appell an die Menschheit, die Lehren aus der Vergangenheit nicht zu vergessen und gemeinsam für eine friedliche Zukunft zu arbeiten. In einer Zeit, in der der Frieden in Europa nicht mehr selbstverständlich ist, sind solche Initiativen wichtiger denn je.

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