Kiel. Ein Wechsel, der für Aufregung sorgt: Karl Wallinius verlässt den THW Kiel und wechselt mit sofortiger Wirkung zum dänischen Erstligisten Ribe-Esbjerg HH. Diese Entscheidung wurde am Donnerstag, dem 7. November, offiziell bekannt gegeben. Der schwedische Nationalspieler, der 2022 von Montpellier HB nach Kiel kam, konnte sich bei den „Zebras“ nicht durchsetzen und hat nun einen Vertrag bis 2027 in Dänemark unterschrieben. Wie die Kieler Nachrichten berichteten, hatte Wallinius selbst den Wunsch nach Veränderung geäußert, und der Verein unterstützte diesen Schritt bereits in der vergangenen Sommerpause.
Der Wechsel war ursprünglich für den Sommer geplant, doch aufgrund der Verletzungen von Nikola Bilyk und Elias Ellefsen á Skipagøtu wurde er verschoben. „Im Rückblick war es richtig, den im Sommer geplanten Wechsel zu verschieben“, so THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Wallinius hatte in der Sommerpause noch große Vorfreude auf die Saison geäußert und den Wunsch geäußert, eine größere Rolle im Team zu übernehmen. Doch die Situation im Kader zwang ihn, seine Pläne zurückzustellen.
Sportliches Risiko und persönliche Anerkennung
Der Abgang von Wallinius birgt ein sportliches Risiko für den THW Kiel. Szilagyi ist sich dessen bewusst: „Wir können nicht jede Eventualität planen – wir müssen Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben.“ Wallinius zeigte in den European-League-Partien gegen RK Nexe, dass er das Potenzial hat, entscheidend zu sein, indem er insgesamt zehn Tore erzielte. „Karl hat das bis hierhin mit höchster Professionalität durchgezogen – davor habe ich großen Respekt“, betont Szilagyi.
Die wirtschaftlichen Aspekte spielten zwar eine Rolle, waren jedoch nicht der Hauptfaktor für den Wechsel. „Diese Entscheidung wurde nicht aus Panik – weder wirtschaftlich noch sportlich – getroffen, sondern frühzeitig, gemeinsam und in aller Ruhe“, erklärt Szilagyi. Dennoch könnte der Wechsel dem Verein finanziellen Spielraum für zukünftige Investitionen ermöglichen.
Rückkehroption und neue Herausforderungen
Ein interessanter Aspekt des Transfers ist die Rückholoption, die der THW Kiel für Wallinius vereinbart hat. „Es ist kein Leihvertrag. Wir haben vereinbart, dass Karl und wir uns bis 2027 jedes Jahr zum Saisonstart entscheiden können, ob eine Rückkehr möglich ist“, erklärt Szilagyi. Dies bedeutet, dass Wallinius bei einem personellen Engpass im Kader nicht zur Verfügung steht, was die Situation komplizieren könnte.
In Dänemark wird Wallinius auf alte Bekannte treffen, darunter Alfred Jönsson, einen seiner besten Freunde. „Ich bin sehr gespannt auf das Projekt in Ribe-Esbjerg – und freue mich darauf, in der starken dänischen Liga zu spielen“, sagte Wallinius. Diese neue Herausforderung könnte ihm die Möglichkeit geben, in einem anderen Umfeld mehr Verantwortung zu übernehmen und sich weiterzuentwickeln, wie Handball-Welt berichtete.
Insgesamt hat Wallinius in 106 Spielen für den THW Kiel 148 Tore erzielt und wurde 2023 Meister. Mit Schweden gewann er 2022 EM-Gold und sicherte sich bei der EM 2024 in Deutschland eine Bronzemedaille. Der Wechsel markiert einen neuen Abschnitt in seiner Karriere, und die Fans des THW Kiel werden gespannt verfolgen, wie sich die Situation entwickelt.