Ein dramatisches Kapitel der Justizgeschichte in Kiel hat seinen Höhepunkt erreicht: Der Atrium-Prozess endete mit einer schockierenden Haftstrafe für den 22-jährigen Marvin K., der wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Die Richter des Landgerichts Kiel waren sich einig, dass von Notwehr oder Nothilfe ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr die Rede sein könne, wie KN berichtete.
Die schockierenden Ereignisse ereigneten sich in der Nacht zum 21. April 2024, als eine Auseinandersetzung vor der Diskothek Atrium im Ostseepark in Schwentinental eskalierte. Drei junge Menschen wurden dabei schwer verletzt, darunter mit Hirnblutungen und Knochenbrüchen. Die Gewalt, die sich auf dem Parkplatz abspielte, war nicht nur erschreckend, sondern auch brutal. Marvin K. und seine Freunde wurden von drei Angreifern bedroht, was zu einem Kampf führte, der in einem Blutbad endete.
Der Verlauf der Auseinandersetzung
Die entscheidenden Momente der Auseinandersetzung wurden durch ein 49-sekündiges Handy-Video dokumentiert, das eine Mitarbeiterin des Atrium aufgenommen hatte. Dieses Video zeigte, wie Marvin K. zunächst versuchte, sich aus der Situation zu retten, bevor er schließlich eingriff, als seine Freunde in Gefahr waren. Die Überwachungskameras bestätigten den Tathergang aus verschiedenen Perspektiven und machten die brutalen Angriffe sichtbar.
Die Richter waren sich einig, dass die ersten Schläge von K. und seinem Freund als Notwehr zu werten waren. Doch als Marvin K. seinen Gegner zu Boden brachte und dann mit einem Fußtritt und Messerstichen nachlegte, überschritt er die Grenzen der Notwehr. „Das war keine Notwehr mehr“, stellte der Vorsitzende Richter klar. „Sie waren wütend, wollten Rache üben.“
Vorstrafen und die Folgen
Marvin K. ist kein unbeschriebenes Blatt. Mit einem Vorstrafenregister, das schwere Körperverletzung, Nötigung und Raub umfasst, war er bereits vorbelastet. Die Kieler Ordnungsbehörde hatte ihm ein Waffenbesitzverbot erteilt. Der Richter betonte, dass K. ein „Gewaltproblem“ habe und dass die Schwere seiner Taten nicht zu ignorieren sei. Die Verteidigung kündigte an, beim Bundesgerichtshof Revision einzulegen, da sie das Urteil als zu hart empfindet.
In einer anderen erschreckenden Entwicklung wurde ein 27-Jähriger in einem separaten Prozess wegen Geiselnahme und mehrerer Vergewaltigungen zu zwölf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Die Taten fanden im September 2023 statt, als der Mann eine 29-jährige Frau in einem Hangar in Kiel festhielt und sie mehrfach vergewaltigte, wie Kreiszeitung berichtete. Die Polizei konnte die Frau schließlich befreien, nachdem sie einen Notruf abgesetzt hatte.
Beide Fälle zeigen die alarmierende Gewaltbereitschaft in der Region und werfen Fragen zur Sicherheit auf. Während Marvin K. mit seiner Haftstrafe konfrontiert ist, wird der 27-Jährige in Sicherungsverwahrung gehalten, um die Gesellschaft vor weiteren Taten zu schützen. Die Justiz hat in beiden Fällen klare Zeichen gesetzt, dass Gewalt nicht toleriert wird und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.