In Erding haben die Mitarbeitenden von MTU Aero Engines am Mittwochvormittag an einem Warnstreik teilgenommen, der Teil eines größeren Protestes der IG Metall ist. Dieser Warnstreik findet im Rahmen der dritten Verhandlungsrunde für die bayerische Metall- und Elektroindustrie statt, die im September ohne Ergebnis blieb. Daniele Frijia, ein Vertreter der IG Metall München, erklärte, dass die gesamte zivile Belegschaft an diesem Streik beteiligt war.
Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent sowie eine monatliche Erhöhung von 170 Euro für Auszubildende. Darüber hinaus wird eine Verbesserung der tariflichen Freistellungszeiten gefordert. Beschäftigte, die Schichtarbeit leisten und gleichzeitig Kinder oder pflegebedürftige Angehörige betreuen, haben derzeit die Möglichkeit, das tarifliche Zusatzgeld in zusätzliche Freitage umzuwandeln – doch Frijia kritisierte, dass acht Tage pro Jahr viel zu wenig seien. „Das hätte ich von diesem Unternehmen nicht erwartet“, äußerte er seine Enttäuschung über die mangelnden Fortschritte in diesem Bereich.
MTU und die Bundeswehr
Am Standort Erding werden Triebwerke für Bundeswehr-Kampfjets sowie für den Hubschrauber Tiger montiert und instand gehalten. Diese Arbeiten erfolgen in Kooperation mit der Bundeswehr, wobei ein kleiner Teil der Tätigkeiten auch von Bundeswehrangehörigen durchgeführt wird. Die Rolle von MTU Aero Engines in der Verteidigungsindustrie ist somit nicht zu unterschätzen und wirft ein Licht auf die Bedeutung des Standorts für die nationale Sicherheit.
Parallel zu den Streiks und den Forderungen der Gewerkschaft gibt es auch Entwicklungen hinsichtlich der Unterbringung von Geflüchteten auf dem Fliegerhorst. Geplant ist die Einrichtung einer Ankerzentrum-Dependance, die Platz für bis zu 500 Personen bieten soll. Derzeit sind jedoch noch einige bürokratische Hürden zu überwinden, da die benötigten Gebäude, darunter der alte Sanitätsbereich und ehemalige Mannschaftsunterkünfte, im Besitz des Bundes sind und für die Asylnutzung freigegeben werden müssen.
Herausforderungen bei der Umsetzung der Ankerzentren
Die Ankerzentren sollen alle Funktionen rund um den Asylantrag bündeln, einschließlich der Ankunft, Beantragung und Entscheidung über Asyl sowie erste integrationsvorbereitende Maßnahmen. Die geplante Ankunfts-, Entscheidungs- und Rückkehrzentren könnten jedoch auf Widerstand stoßen, da die Bundesregierung beschlossen hat, das Anker-Konzept nicht weiter zu verfolgen.
In der Vergangenheit befand sich auf dem Areal bereits ein Warteraum Asyl, der als Durchgangslager für Geflüchtete diente. Nach seiner Stilllegung wurde kurzzeitig ein Hilfskrankenhaus für Corona-Patienten eingerichtet, das letztlich nicht genutzt wurde. Diese historischen Entwicklungen zeigen die wechselvolle Nutzung des Fliegerhorsts und die Herausforderungen, die mit der Unterbringung von Geflüchteten verbunden sind.
Die aktuellen Streiks und die Pläne für die Ankerzentren verdeutlichen die Vielzahl an Themen, die in Erding zurzeit auf der Agenda stehen. Die IG Metall setzt sich weiterhin für die Belange der Beschäftigten ein, während gleichzeitig die Notwendigkeit besteht, Lösungen für die Unterbringung von Geflüchteten zu finden.