In einem dramatischen Wendepunkt für die Pflegebranche in Niedersachsen stehen zehn kolumbianische Pflegehelfer eines Heims in Wilstedt vor der drohenden Abschiebung. Ihre Asylanträge wurden abgelehnt, was nicht nur ihre Zukunft, sondern auch die Schließung des Pflegeheims gefährdet. Die Heimleitung warnt eindringlich, dass eine Rückführung der Pflegekräfte in dieser Woche bevorstehen könnte, doch das niedersächsische Innenministerium widerspricht und erklärt, dass für morgen keine Abschiebungen geplant sind, wie [NDR.de](https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Pflegehelfern-droht-Abschiebung-und-Heim-in-Wilstedt-die-Schliessung,pflegeheim490.html) berichtet.
Die Situation ist angespannt. Die Heimleiter Andrea und Tino Wohlmacher haben einen offenen Brief an die Politik verfasst, in dem sie die sofortige Aussetzung der Abschiebungen fordern. „Wir werden nicht ruhen, bis die Pflegekräfte eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erhalten“, betonen sie. Sollte die Abschiebung tatsächlich stattfinden, würde das Heim ein Drittel seiner Pflegekräfte verlieren und könnte schließen. Dies hätte verheerende Folgen für die 48 demenzkranken Bewohner, die möglicherweise in weit entfernte Einrichtungen verteilt werden müssten, was für sie eine enorme Belastung darstellen würde.
Die Notlage der Pflegekräfte
Die kolumbianischen Pflegekräfte haben ihre Asylanträge mit persönlichen Schicksalen begründet, darunter Flucht vor Schutzgeldforderungen. Trotz ihrer Integration in die Gesellschaft, wo sie Steuern zahlen und ihre Kinder zur Schule schicken, wurden ihre Anträge abgelehnt. Die Anerkennungsquote für Asylanträge aus Kolumbien liegt bei alarmierenden 0,6 Prozent. Ein Wechsel in die Fachkräftezuwanderung ist für sie nicht möglich, da sie als „ungelernte Hilfskräfte“ eingestuft werden, wie die Behörden feststellen.
Die Heimleitung ist verzweifelt. Tino Wohlmacher erklärt: „Es ist absolut unverständlich, warum Menschen, die so gut integriert sind, abgeschoben werden sollen.“ In Anbetracht des Pflegenotstands in Niedersachsen sieht er keine Möglichkeit, neues Personal zu finden, um die Lücken zu füllen, die durch die Abschiebung entstehen würden. Die Landesregierung und die Bundesminister sind gefordert, hier schnell zu handeln.
Die Zukunft des Heims steht auf der Kippe
Die Angehörigen der Bewohner sind in großer Sorge. Sie befürchten, dass die demenzkranken Menschen in geschlossene psychiatrische Einrichtungen eingewiesen werden müssen, was für sie eine untragbare Situation darstellen würde. Die Heimleitung hat bereits erklärt, dass jede gravierende Veränderung im Leben von Demenzkranken zu erheblichen Verhaltensauffälligkeiten führen kann, die medikamentös behandelt werden müssten. „Da gehören die Bewohnerinnen und Bewohner aber nicht hin“, heißt es im offenen Brief.
Die Heimleiter appellieren an die Politik, die Situation der Pflegekräfte zu überdenken und ihnen die Möglichkeit zu geben, in Deutschland zu bleiben. Der Druck auf die Pflegeeinrichtungen wächst, und die Zeit drängt. Die Schicksale dieser Pflegekräfte sind nicht nur eine Frage der Einwanderungspolitik, sondern auch eine Frage der Menschlichkeit und der Verantwortung gegenüber den vulnerablen Bewohnern, die auf ihre Unterstützung angewiesen sind, wie auch [Zevener Zeitung](https://www.zevener-zeitung.de/zeven/pflegern-droht-abschiebung-heimbetreiber-in-wilstedt-sind-verzweifelt-250383.html) berichtet.