Eine aktuelle Studie der Universität Osnabrück hat ein erschreckendes Ausmaß sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück offengelegt. Über 400 Betroffene, darunter 349 mit konkreten Vorwürfen, sind in den Berichten vermerkt, wobei die Analyse von 122 Klerikern spricht, die in diese Vorfälle verwickelt sind. Die Forscher gehen davon aus, dass ein großer Teil der Fälle im Dunkelfeld bleibt, sodass die tatsächliche Zahl der Betroffenen noch höher sein könnte. Besonders auffällig ist, dass etwa vier Prozent der Kleriker des Bistums beschuldigt werden, was mit ähnlichen Befunden in anderen Bistümern übereinstimmt.
Der neue Bischof, Dominicus Meier, hat die Studie als Arbeitsauftrag für sich selbst bezeichnet und will die Erkenntnisse nutzen, um den Schutzprozess gegen sexualisierte Gewalt zu verstärken. In einer ersten Reaktion kündigte Meier an, dass die Bistumsleitung in der kommenden Woche eine ausführliche Stellungnahme zu den Ergebnissen abgeben wird. Die Forschungsergebnisse scheinen auch auf Pflichtverletzungen in der Bistumsleitung hinzudeuten, was bereits 2023 zur vorzeitigen Rücktritt von Bischof Franz-Josef Bode führte. Weitere Informationen zu dieser Thematik sind in einem Artikel auf www.kirche-und-leben.de zu finden.