Im Rhein-Neckar-Kreis ist die Fuchs-Population auf einem alarmierend hohen Niveau, und das hat dramatische Folgen für die Hühnerhalter in der Region. Immer mehr Füchse machen Jagd auf die gefiederten Freunde der Landwirte und sorgen für große Verluste. Laut einem Bericht von SWR sind die Gründe für die Fuchsvermehrung vielfältig. Experten erklären, dass die Mäusepopulation, die als Hauptnahrungsquelle der Füchse dient, ebenfalls boomt. Dies geschieht unter anderem, weil milde Winter die Lebensbedingungen für die kleinen Nager verbessern.
Die Hühnerhalter sind alarmiert. Der Kreisjägermeister Ralph Steffen berichtet von einem Nachbarn in Gaiberg, dessen Hühnerstall mit einer Zeitschaltuhr ausgestattet ist. Der Fuchs hat schnell gelernt, dass um 7 Uhr die Klappe aufgeht und er somit sein Frühstück bekommt. In der Region sind die Hühner nicht nur ein Hobby, sondern auch eine wirtschaftliche Existenz. Philipp Theobald, ein Hühnerhalter aus Mannheim-Feudenheim, beklagt regelmäßig Verluste von bis zu zwanzig Hühnern pro Überfall, was für ihn einen erheblichen finanziellen Rückschlag bedeutet.
Füchse: Meister der Jagd
Die Raubzüge der Füchse sind nicht nur nachts ein Problem. Auch tagsüber sind sie aktiv und überwinden selbst hohe Zäune. Dennis Koch, Hühnerhalter in Edingen-Neckarhausen, hat bereits 50 Hühner durch die listigen Tiere verloren. Seine 1,20 Meter hohe Elektrozaun ist für die hungrigen Füchse kein Hindernis. Sie springen darüber oder graben sich einfach einen Tunnel. Die Situation ist für die Hühnerhalter unerträglich, da die Füchse oft massenhaft zuschlagen. Ralph Steffen beschreibt, dass ein Fuchs reflexartig Dutzende Hühner tötet, was als „Fehlverknüpfung“ bezeichnet wird. Die Hühner können nicht fliehen und geraten in Panik, was die tödlichen Angriffe begünstigt.
Die Jagd auf Füchse ist jedoch eingeschränkt. Seit August 2024 gelten aufgrund der afrikanischen Schweinepest strenge Regelungen, die auch die Jagd in Mannheim betreffen. Dies hat zur Folge, dass die Fuchs-Population ungehindert weiterwachsen kann. In Ladenburg, ebenfalls im Rhein-Neckar-Kreis, berichtete eine Hühnerhalterin von einem Überfall, bei dem über 30 Hühner verloren gingen. Anne Maas, die für zwei Hühnerwagen mit jeweils rund 250 Tieren verantwortlich ist, sieht die Notwendigkeit einer Regulierung des Fuchsbestands.
Ursachen der Fuchsvermehrung
Die Gründe für die explosionsartige Vermehrung der Füchse sind vielfältig. Neben der milden Witterung und der hohen Mäusepopulation hat auch die Impfung gegen Tollwut zur Stabilität der Fuchs-Population beigetragen. Früher starben viele Füchse an dieser Krankheit, doch heute ist sie weitgehend unter Kontrolle. Zudem führte das Jagd- und Wildtiermanagement-Gesetz von 2014 zu längeren Schonzeiten für Füchse, was die Anzahl der erlegten Tiere weiter reduzierte. Wie viele Füchse tatsächlich im Rhein-Neckar-Kreis leben, ist kaum zu ermitteln, da Wildtiere schwer zu zählen sind. Ein Indikator ist jedoch die „Fuchsstrecke“, die angibt, wie viele Füchse erlegt wurden. Aktuelle Zahlen stehen erst Ende des Jahres zur Verfügung.
Die Situation ist für die Hühnerhalter im Rhein-Neckar-Kreis äußerst besorgniserregend. Die Füchse sind nicht nur eine Bedrohung für die Hühner, sondern auch für die wirtschaftliche Existenz vieler Landwirte. Die Hühnerhalter sind gefordert, ihre Tiere besser zu schützen, doch die cleveren Füchse finden immer wieder Wege, um in die Ställe zu gelangen. Die Herausforderung, die Fuchs-Population zu kontrollieren, bleibt bestehen und erfordert dringende Maßnahmen, um die Hühnerhalter zu unterstützen und die Balance in der Natur zu wahren.