In einem dramatischen Wendepunkt für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie wurde in Hamburg ein Tarifabschluss erzielt, der die Löhne um 5,1 Prozent anhebt. Diese Einigung, die nach 18 Stunden intensiver Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und der IG Metall zustande kam, bringt nicht nur eine Einmalzahlung von 600 Euro bis spätestens Februar 2025, sondern auch eine monatliche Erhöhung für Auszubildende um 140 Euro ab Januar 2025. Diese bedeutende Entwicklung wurde von NDR.de berichtet.
Die Verhandlungen waren nicht einfach, und die IG Metall hatte ursprünglich eine Lohnerhöhung von sieben Prozent gefordert. Dennoch wurde ein Kompromiss gefunden, der in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Stabilität bringen soll. Daniel Friedrich, Verhandlungsführer der IG Metall Küste, äußerte sich zurückhaltend: „Das ist kein Abschluss, für den wir gefeiert werden. Aber er bringt Stabilität.“ Die lange Laufzeit des Tarifvertrags von 25 Monaten sorgt dafür, dass die Lohnerhöhung im Jahresdurchschnitt weniger als drei Prozent ausmacht.
Ein gemeinsamer Pilotabschluss
Besonders bemerkenswert ist, dass dieser Pilotabschluss erstmals gemeinsam von den Tarifbezirken Bayern und Küste erreicht wurde. Die IG Metall-Zentrale hatte die Bezirkschefs beauftragt, eine Lösung zu finden, was in diesen Regionen zu kooperativeren Verhandlungen führte. Der Bereich Küste umfasst Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und das nordwestliche Niedersachsen. Der erfolgreiche Abschluss soll nun auf alle 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche übertragen werden.
Der Arbeitgeberverband Niedersachsenmetall plant bereits, den Hamburger Pilotabschluss zu übernehmen, was für den 22. November angekündigt wurde. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von Niedersachsenmetall, betonte die Herausforderungen, die dieser Tarifabschluss für viele Unternehmen, insbesondere in der Autozuliefererindustrie, mit sich bringt. Trotz der Schwierigkeiten lobte er die lange Laufzeit des Vertrags, die den Unternehmen bis Ende 2026 Planungssicherheit gibt.
Ein Signal für Volkswagen
Die Verhandlungen bei Volkswagen, wo über die Tarife für mehr als 120.000 Beschäftigte diskutiert wird, stehen ebenfalls im Fokus. Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen, sieht im Hamburger Abschluss ein starkes Signal für die Verhandlungen bei Volkswagen. „Das Tarifergebnis in der Metall- und Elektroindustrie zeigt: Trotz der in Teilen schwierigen Situationen in der Branche lassen sich solide Lösungen in herausfordernden Zeiten finden“, erklärte Gröger. Die nächste Tarifrunde bei Volkswagen ist für den 21. November angesetzt.
Die IG Metall hatte in den vergangenen Wochen immer wieder Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt, unter anderem durch Demonstrationen, bei denen Hunderte Beschäftigte für sieben Prozent mehr Lohn demonstrierten. Diese Aktionen zeugen von der Entschlossenheit der Gewerkschaft, die Interessen der Arbeitnehmer auch in schwierigen Zeiten zu vertreten. Die Verhandlungen waren von Spannungen geprägt, und die Gewerkschaft warnte, dass ein unzureichendes Angebot als „Tropfen auf einem kochend heißen Stein“ angesehen werden könnte.
Insgesamt zeigt dieser Tarifabschluss, dass trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten Einigungen möglich sind, die sowohl den Bedürfnissen der Arbeitnehmer als auch den Realitäten der Arbeitgeber Rechnung tragen. Die IG Metall hat einen wichtigen Schritt gemacht, um die Löhne in der Branche zu sichern und gleichzeitig den Unternehmen eine gewisse Flexibilität zu ermöglichen, wie NDR.de berichtet.