Der Omnibusverband Nord (OVN) hat den kürzlich ausgehandelten Tarifkompromiss für die Beschäftigten privater Busunternehmen in Schleswig-Holstein zurückgezogen. OVN-Chef Klaus Schmidt erklärte, dass fehlende finanzielle Mittel und eine jüngst bekanntgegebene Streichliste der Landesregierung zur Kündigung führten. Die ursprünglich vereinbarte Erhöhung der Gehälter um 275 Euro sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 850 Euro, welche bis Juni 2026 gelten sollte, sind damit null und nichtig. Schmidt betonte, die Maßnahme sei notwendig gewesen, um den Fortbestand der Unternehmen im öffentlichen Nahverkehr zu sichern.
Die Gewerkschaft ver.di reagierte schockiert auf diesen abrupten Rückzug und bezeichnete die Entscheidung als „härteste Kampfansage“ der Arbeitgeber. Verhandlungsführer Sascha Bähring kündigte ernsthafte Reaktionen an und wies darauf hin, dass Streiks in diesem Zusammenhang nicht ausgeschlossen seien. Dies markiert eine beispiellose Situation in Schleswig-Holstein, in der ein Arbeitgeberverband eine bereits unterschriftsreife Einigung in letzter Minute annulliert hat. Der OVN umfasst derzeit über 90 private Busunternehmen und etwa 1.800 Busse in der Region, was die Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden besonders brisant macht. Mehr Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden.