In Trier brodelt die Aufregung: Die traditionellen Weinversteigerungen sind zurück! Heute und morgen stehen die besten Weine der Mosel im Rampenlicht, und die Spannung ist greifbar. Die Winzervereinigung Bernkasteler Ring und der Große Ring VDP Mosel-Saar-Ruwer laden Liebhaber und Händler ein, um die edelsten Tropfen zu ersteigern. Wie SWR berichtet, ist die Stimmung unter den Bietern euphorisch, denn auch in Krisenzeiten bleibt die Nachfrage nach Spitzenweinen ungebrochen.
Die Geschichte dieser Weinversteigerungen reicht bis ins Jahr 1901 zurück, als die ersten Auktionen in der Region stattfanden. Damals wurden noch ganze Fässer versteigert, während heute nur Flaschen den Besitzer wechseln. Die Versteigerungen sind nicht nur ein Fest für die Sinne, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Preisbildung der besten Weine aus Mosel, Saar und Ruwer.
Der Ablauf der Auktion
Bei einer Weinversteigerung geht es klassisch zu: Die Bieter sitzen in einem großen Saal, während der Auktionator die Weine präsentiert. Doch hier gibt es einen entscheidenden Unterschied zu Kunstauktionen: Nur akkreditierte Kommissionäre dürfen die Gebote abgeben. Diese Broker agieren als Mittelsmänner zwischen den Weingütern und den Bietern. Wer auf eine Flasche bietet, muss sein Gebot über einen Kommissionär abgeben, der es dem Auktionator übermittelt. Der Kommissionär erhält eine Provision für seine Dienste.
In diesem Jahr kommen bei der Auktion des Großen Rings VDP Mosel-Saar-Ruwer fast 11.800 Flaschen unter den Hammer, während beim Bernkasteler Ring mehr als 7.500 Flaschen versteigert werden. Die Weine stammen hauptsächlich aus dem Weinjahrgang 2023 und umfassen auch Raritäten, die speziell für die Auktion produziert wurden. Die Bieter können zwischen verschiedenen Flaschengrößen wählen, von halben Flaschen bis hin zu beeindruckenden 6-Liter-Flaschen.
Ein Fest für Weinliebhaber
Die Weinversteigerungen sind nicht nur für Händler von Interesse. Immer mehr private Sammler und Weinliebhaber reisen aus aller Welt an, um an diesen exklusiven Veranstaltungen teilzunehmen. Der VDP Mosel-Vorsitzende Carl von Schubert berichtet, dass auch Händler aus Übersee, wie Brasilien, an der Auktion teilnehmen. Diese internationalen Bieter suchen nach den besten Weinen, um sie entweder zu genießen oder als Wertanlage in ihren Sammlungen zu behalten.
Ein besonders aufregendes Element der Auktionen ist die Möglichkeit, die Weine vor dem Bieten zu probieren. Dies wird als „nasse Versteigerung“ bezeichnet und ermöglicht es den Bietern, die Qualität der Weine direkt zu erleben. „Es ist eine sensationelle Möglichkeit, Top-Weine zu einem relativ günstigen Preis zu probieren“, erklärt von Schubert.
Die teuersten Weine der Geschichte wurden bei diesen Auktionen versteigert. So erzielte eine Trockenbeerenauslese vom Weingut Egon Müller im Jahr 2015 einen Rekordpreis von 12.000 Euro für eine 0,75-Liter-Flasche. Auch die jüngsten Auktionen zeigen, dass die Preise weiterhin steigen. Laut SWR wurde eine 1,5-Liter-Flasche einer Scharzhofberger Beerenauslese im Jahr 2023 für unglaubliche 16.000 Euro versteigert.
Die Weinversteigerungen in Trier sind mehr als nur ein Geschäft; sie sind ein Erlebnis, das die Sinne anspricht und die Herzen der Weinliebhaber höher schlagen lässt. Ob für den persönlichen Genuss oder als wertvolle Investition – die Faszination für edle Tropfen bleibt ungebrochen.