In Berlin lebt ein faszinierender Mann, dessen Leben und Kunst in den Schatten der Anonymität gehüllt sind. Lutz Wasewitz, 81 Jahre alt, ist ein Künstler, der seine Werke erst nach seinem Tod der Welt präsentieren möchte. In seiner kleinen Wohnung im Stadtteil Gesundbrunnen, die er liebevoll gestaltet hat, entfaltet sich eine verborgene Kunstwelt, die den Besucher mit dem Duft von Räucherstäbchen und einer warmen Atmosphäre empfängt. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, hat Wasewitz nie den Ruhm eines „namhaften Künstlers“ angestrebt, sondern sieht seine Werke als eine Art Vermächtnis, das erst nach seinem Ableben an die Öffentlichkeit gelangen soll.
Seine Kunst ist geprägt von kräftigen Farben und thematisiert oft die Weiblichkeit, ein Ausdruck seiner tiefen emotionalen Bindung zu seiner Mutter, die ihn dazu inspirierte, als Kind zu malen. „Ich habe aus Liebe zu meiner Mutter gemalt“, erzählt er und reflektiert über seine Einsamkeit als Einzelkind. Trotz seiner künstlerischen Ambitionen hat Wasewitz nie den finanziellen Durchbruch geschafft, und viele seiner Werke sind durch unsachgemäße Lagerung verloren gegangen.
Ein Leben voller Spiritualität und Kunst
Wasewitz’ Leben war nicht nur von der Malerei geprägt. Er folgte fast zwei Jahrzehnte lang einem „Meditationsmeister“ um die Welt, auf der Suche nach Erleuchtung und innerem Frieden. „Die Quantenphilosophie gibt mir einen tieferen Sinn“, erklärt er, während er über die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität nachdenkt. Doch irgendwann war ihm die ständige Reise und die männlich dominierte Gruppe zuwider. Mit 49 Jahren kehrte er nach Berlin zurück, um in seiner kleinen Wohnung ein neues Kapitel zu beginnen.
In der pulsierenden Hauptstadt fand Wasewitz sich in einem Dschungel aus Möglichkeiten wieder. Er versuchte sich in verschiedenen Berufen, vom Wasserfiltervertreter bis hin zum Filmkomparsen, wo er in unzähligen Nebenrollen auftrat. „Als Leiche bekam man die doppelte Gage“, schmunzelt er und erinnert sich an die skurrilen Momente seiner Karriere. Trotz der Herausforderungen hat er nie seine Leidenschaft für die Kunst aus den Augen verloren.
Ein Künstler, der die Welt nach seinem Tod erobern möchte
Wasewitz hat nie den Wunsch verspürt, im Rampenlicht zu stehen. Er plant, dass seine Partnerin seine Bilder nach seinem Tod zur Ausstellung bringt, ähnlich wie viele andere Künstler, deren Werke erst posthum Anerkennung finden. „Ich stelle mir vor, dass meine Partnerin meine Bilder nach meinem Tod jemandem zur Ausstellung anbietet“, sagt er und lässt damit durchblicken, dass er die Welt nach seinem Ableben erobern möchte, wie es viele Künstler vor ihm getan haben, wie auch die Berliner Morgenpost berichtet.
Heute, mit 81 Jahren, ist Wasewitz zufrieden mit seinem Leben, auch wenn ihm manchmal die tiefen Gespräche fehlen. Er bleibt offen für neue Kontakte und lädt gerne zu einem Tee oder Kaffee in seine duftende Wohnung ein. Seine Kunst und seine Spiritualität sind untrennbar miteinander verbunden und spiegeln die Reise eines Mannes wider, der sein Leben zwischen der Suche nach Sinn und der Liebe zur Kunst balanciert hat.
In einer Welt, in der viele Künstler nach Ruhm streben, ist Lutz Wasewitz ein Beispiel für die stille Kraft der Kreativität und die tiefen menschlichen Verbindungen, die uns prägen. Seine Geschichte ist nicht nur die eines Künstlers, sondern die eines Mannes, der sein Leben in vollen Zügen gelebt hat und dessen Werke eines Tages die Welt erobern könnten – wenn auch erst nach seinem Tod.