Das OVIGO Theater in Regensburg sorgt für Aufregung mit seiner neuesten Produktion „SAD-88“, in der die talentierte Schauspielerin Anna Maria Sturm eine zentrale Rolle spielt. Diese Besetzung ist nicht nur eine Überraschung für die Theatergemeinschaft, sondern auch ein bedeutender Schritt in der Auseinandersetzung mit der dunklen Geschichte Deutschlands. Der Intendant Florian Wein beschreibt die Nachricht als so unerwartet, dass einige Mitglieder des Vereins dachten, es handele sich um einen verspäteten Aprilscherz, wie oberpfalzecho.de berichtete.
„SAD-88“ thematisiert den rechtsterroristischen Brandanschlag auf das Habermeier-Haus in Schwandorf, der am 17. Dezember 1988 stattfand und bei dem vier Menschen ihr Leben verloren. Anna Maria Sturm, bekannt aus Filmen wie „Beste Zeit“ und „Tatort“, bringt nicht nur ihre schauspielerische Erfahrung ein, sondern auch eine persönliche Verbindung zu dem Thema, das auch ihrer Mutter, Irene Maria Sturm, am Herzen lag. Diese Verbindung macht die Produktion umso bedeutungsvoller.
Ein starkes Engagement für die Erinnerungskultur
Die 41-jährige Schauspielerin hat sich schnell für das Projekt interessiert und verzichtet sogar auf ihre übliche Gage, um an diesem wichtigen Stück mitzuwirken. „Es handelt sich um ein Herzensthema von ihr“, erklärt Wein. Die Inszenierung soll nicht nur aufklären, sondern auch zur Aufarbeitung der Lokalgeschichte beitragen. „So etwas darf nicht wieder passieren. Wir möchten gedenken, erinnern und mahnen“, betont er. In der heutigen Zeit, in der rechtsextreme Tendenzen wieder zunehmen, ist diese Botschaft wichtiger denn je.
Das Stück wird am Jahrestag des Anschlags, dem 17. Dezember, im Felsenkeller Schwandorf uraufgeführt. Die Darbietung zielt darauf ab, die Zuschauer zum Nachdenken anzuregen und sie an die Gefahren des Hasses zu erinnern. „Wir wollen nicht wegschauen. Wir wollen nicht vergessen. Wir müssen erinnern – gemeinsam“, sagt Wein entschlossen.
Ein Stück mit weitreichender Bedeutung
„SAD-88“ ist mehr als nur ein Theaterstück; es ist ein Aufruf zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und den gegenwärtigen rechtsradikalen Tendenzen. Neben Anna Maria Sturm stehen erfahrene Schauspieler wie Michael Zanner, Lisamarie Berger und Daniel Adler auf der Bühne. Die ursprünglichen Vorstellungen waren schnell ausverkauft, was das große Interesse an diesem Thema zeigt. Zusätzliche Termine in Weiden, Regensburg und erneut in Schwandorf wurden bereits angesetzt, um der Nachfrage gerecht zu werden.
Die Produktion soll nicht nur zur Vergangenheitsbewältigung beitragen, sondern auch eine Brücke zu den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen schlagen. „Wir möchten, dass die Menschen sich mit der Geschichte auseinandersetzen und die Lehren daraus ziehen“, erklärt Wein. Dies ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass solche Tragödien nicht in Vergessenheit geraten, sondern als Mahnung für die Zukunft dienen.
Insgesamt zeigt das OVIGO Theater mit „SAD-88“ ein starkes Engagement für die Erinnerungskultur und die Aufarbeitung der Vergangenheit. Die Kombination aus talentierten Schauspielern und einem brisanten Thema verspricht eine eindrucksvolle und bewegende Aufführung, die das Publikum nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen wird.
