Inmitten des idyllischen Münstereifeler Waldes, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, thront die wohl einsamste Bushaltestelle im Kreis Euskirchen. Diese Haltestelle, die von der Buslinie 731 der Stadtverkehr Euskirchen (SVE) bedient wird, ist ein wahres Kuriosum. Nur ein Bus hält hier – und das auch nur an Schultagen um 7:53 Uhr. Der Grund? Eine exklusive Haltestelle für ein einziges Schulkind, wie Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.
Die Haltestelle „Am Heiligenhäuschen“ ist so spartanisch wie nur möglich – ein Schild, ein Fahrplan und eine Eisenstange. Kein Mülleimer, keine Sitzgelegenheit, und doch erfüllt sie ihren Zweck. Der Bus hält hier nur, um die Schwester eines Jungen zur Schule zu bringen. Früher nutzte auch er die Haltestelle, doch seitdem er eine weiterführende Schule besucht, ist sie seiner Schwester vorbehalten. Die Eltern hatten sich an die SVE gewandt, da der Bus ohnehin die Strecke von Dom-Esch nach Kleinbüllesheim fährt, und so wurde diese Haltestelle speziell für die Familie eingerichtet.
Einzigartige Haltestellen in der Region
Doch nicht nur in Euskirchen gibt es solche einsamen Haltestellen. Auch im Oberbergischen Kreis gibt es eine ähnliche Kuriosität. Die Bushaltestelle „Ahlhausen“ in Wipperfürth wird ebenfalls nur zweimal täglich von der Linie 337 angefahren – und das nur an Schultagen. Laut Rundschau Online ist die Haltestelle landschaftlich reizvoll gelegen und wird von Wanderern und Radfahrern gerne als Ausgangspunkt genutzt. Trotz ihrer Abgeschiedenheit bietet sie mehr Komfort als ihr Pendant in Euskirchen, mit einer Überdachung und Sitzmöglichkeiten in der Nähe.
Die Haltestelle in Wipperfürth zieht sogar Busliebhaber an, die hier Busse fotografieren. Die Abgeschiedenheit bietet die perfekte Kulisse für spektakuläre Aufnahmen. Doch wer einen der beiden Busse verpasst, steht buchstäblich im Regen – ohne Aussicht auf eine schnelle Rückkehr in die Zivilisation.
Die Zukunft der einsamen Haltestellen
Die Tage der exklusiven Haltestelle in Euskirchen sind jedoch gezählt. Mit dem Ende des Schuljahres wird die Notwendigkeit dieser Haltestelle überprüft, und wie der Bruder der Grundschülerin vermutet, wird sie bald nicht mehr benötigt, da seine Schwester ebenfalls auf eine weiterführende Schule wechseln wird. Diese einzigartigen Haltestellen erzählen Geschichten von Individualität und Anpassung an die Bedürfnisse der wenigen, die sie nutzen. Sie sind ein Zeugnis dafür, wie der öffentliche Nahverkehr auch in den entlegensten Ecken flexibel und anpassungsfähig sein kann.
