Am 9. November 1938, einem Datum, das in die Geschichtsbücher als Reichspogromnacht eingegangen ist, jährt sich die schreckliche Nacht nun zum 86. Mal. In ganz Deutschland, auch in Oberbayern, finden Gedenkfeiern und Veranstaltungen statt, um den Opfern des nationalsozialistischen Terrors zu gedenken. An diesem verhängnisvollen Abend versammelte sich die NS-Elite im Alten Rathaus in München, wo Propagandaminister Josef Goebbels eine hetzerische Rede hielt, die als Signal für die brutalen Übergriffe auf jüdische Menschen in ganz Deutschland diente, wie [BR.de](https://www.br.de/nachrichten/bayern/sa-gedenken-an-die-reichs-pogromnacht-von-1938-in-oberbayern,UTX6fZ5?womort=Freising) berichtete.
Die Nacht war geprägt von unvorstellbarem Grauen: Synagogen brannten, jüdische Geschäfte wurden geplündert und Menschenleben ausgelöscht. In München allein wurden über 1.000 Männer in das KZ Dachau verschleppt, wo viele gefoltert und ermordet wurden. Die Gewalt machte auch vor kleinen Städten nicht halt. In Traunstein erlebte die jüdische Familie Holzer, wie eine aufgebrachte Menge von 30 bis 50 Nazis ihr Zuhause belagerte. Historiker Friedbert Mühldorfer schildert die Szenen des Schreckens, als die Familie Hals über Kopf nach München fliehen musste. Tragischerweise überlebten nur wenige Familienmitglieder die Schrecken der Konzentrationslager.
Gedenken in Oberbayern
In diesem Jahr wird besonders an die jüdischen Verfolgten aus dem Landkreis Freising erinnert. Schülerinnen des Camerloher-Gymnasiums werden während der Gedenkveranstaltung die Namen und Kurzbiografien der Opfer vortragen und musikalisch begleiten. Die zentrale Gedenkrede hält Armin Nassehi von der Ludwig-Maximilians-Universität, während Oberbürgermeister Dieter Reiter und Charlotte Knobloch, Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde, ebenfalls zu Wort kommen. Die Veranstaltung wird online übertragen und ermöglicht so vielen Menschen, an diesem wichtigen Gedenken teilzunehmen.
In München finden mehrere Gedenkveranstaltungen statt, darunter der Akt „Jeder Mensch hat einen Namen“ im Alten Rathaus, einem historischen Ort, der die Erinnerungen an die Opfer lebendig hält. Auch am Oertelplatz, Gärtnerplatz und auf dem Platz der Menschenrechte wird der Opfer gedacht. Zudem wird im Kulturzentrum Giesinger Bahnhof ein „Gedenkbuch für die Opfer der Shoah“ vorgestellt.
Erinnerungen wachhalten
Die Stadt Starnberg organisiert eine Kundgebung an der Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus, während in Miesbach an die Übergriffe auf Synagogen erinnert wird. In Rosenheim putzen Bürgerinnen und Bürger die Stolpersteine, um den Opfern Respekt zu zollen. Diese Aktionen sind nicht nur eine Hommage an die Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf zur Wachsamkeit gegen Antisemitismus und Diskriminierung in der heutigen Zeit, wie [BR.de](https://www.br.de/nachrichten/bayern/sa-gedenken-an-die-reichs-pogromnacht-von-1938-in-oberbayern,UTX6fZ5?womort=Freising) betont.
Die Gedenkveranstaltungen in den kommenden Tagen werden fortgesetzt, mit weiteren Erinnerungszeichen und Rundgängen in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Die Erinnerungen an die Pogromnacht und die damit verbundenen Gräueltaten müssen lebendig gehalten werden, um sicherzustellen, dass sich solche Verbrechen niemals wiederholen.