In Würzburg versammelt sich das Kirchenparlament der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu einer entscheidenden Jahrestagung, die am Sonntag beginnt und bis Mittwoch andauert. Im Mittelpunkt der Diskussionen steht das brisante Thema „Flucht, Migration und Menschenrechte“. Die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, betont eindringlich: „Jeder Mensch hat die gleiche Würde – egal, woher er kommt.“ Diese Botschaft ist besonders wichtig in Zeiten, in denen die Debatte über Begrenzung und Abschiebung oft von Vorurteilen geprägt ist. Wie Onetz berichtete, wird die EKD weiterhin für die Menschenrechte von Geflüchteten eintreten und sich für den Schutz der Schwächsten einsetzen.
Das Treffen beginnt mit einem feierlichen ZDF-Fernsehgottesdienst in der evangelischen St. Stephan-Kirche, in dem der bayerische Landesbischof Christian Kopp die Predigt halten wird. Ein Grußwort von Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, wird den Auftakt der Plenarsitzung bilden. Am Montag steht dann ein weiteres wichtiges Thema auf der Agenda: die Prävention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt innerhalb der Kirche.
Erinnerungen an die Kontroversen der Vergangenheit
Die Synode kommt nicht ohne ihre Schatten der Vergangenheit. Vor einem Jahr geriet die damalige EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus in die Kritik, weil sie angeblich über die Übergriffe eines Kirchenmitarbeiters informiert war. Diese Vorwürfe führten zu ihrem Rücktritt, um den Opfern nicht weiter zu schaden. Seitdem hat die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs das Amt inne und könnte auf dieser Synode erneut zur Ratsvorsitzenden gewählt werden. Die Wahl für die verbleibenden Jahre der aktuellen Amtsperiode bis 2027 steht am Dienstag an.
Die EKD, als Dachorganisation von 20 Landeskirchen, vertritt 18,6 Millionen evangelische Christinnen und Christen in 12.500 Kirchengemeinden. Diese Tagung ist nicht nur ein Treffen von Kirchenvertretern, sondern auch eine Plattform, um drängende gesellschaftliche Fragen zu erörtern und Lösungen zu finden.
Ein Blick in die Zukunft der Kirche
Die anstehenden Entscheidungen könnten weitreichende Folgen für die evangelische Kirche in Deutschland haben. Die Synode wird sich mit Themen befassen, die nicht nur die Kirche, sondern auch die Gesellschaft betreffen. Die Herausforderungen der Migration und die Wahrung der Menschenrechte sind zentrale Punkte, die in der heutigen Zeit von großer Bedeutung sind. Wie Onetz berichtete, wird die EKD auch weiterhin eine Stimme für die Schwachen und die Rechte der Geflüchteten sein.
Diese Synode könnte also ein Wendepunkt sein, an dem die evangelische Kirche nicht nur ihre eigene Rolle in der Gesellschaft neu definiert, sondern auch ein Zeichen für Solidarität und Menschlichkeit setzt. Die Augen sind auf Würzburg gerichtet, wo die Zukunft der EKD in den kommenden Tagen gestaltet werden könnte.