In Wilhelmshaven ist Alarmstimmung angesagt! Die Übernachtungszahlen in der Küstenstadt sind in diesem Jahr dramatisch eingebrochen. Olaf Stamsen, der Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Wilhelmshaven (Dehoga), warnt vor einem „besorgniserregenden Abwärtstrend“. Während 2023 insgesamt 364.614 Übernachtungen gezählt wurden, sind bis Ende Oktober nur 214.258 Übernachtungen registriert worden. „Die fehlenden 150.000 Übernachtungen werden wir in den verbleibenden zwei Monaten nicht annähernd aufholen“, erklärte Stamsen bei einem Vortrag. Die Kapazitäten der Hotels seien schlichtweg nicht ausreichend, um diesen Rückstand aufzuholen, und die Saison sei faktisch vorbei, wie [NWZonline](https://www.nwzonline.de/wilhelmshaven/gaestezahlen-in-wilhelmshaven-brechen-deutlich-ein_a_4,1,3069516838.html?womort=Wilhelmshaven) berichtet.
Die Situation wird noch dramatischer, wenn man die Auslastung der Herbergen in Wilhelmshaven betrachtet: Diese lag in diesem Jahr bei mageren 44 Prozent. Zum Vergleich: Der Durchschnitt in Niedersachsen beträgt 54,3 Prozent, während andere Küstenbundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit 59,3 Prozent und 64,4 Prozent deutlich besser dastehen. Stamsen führt dies auf die versäumten Investitionen während der Corona-Pandemie zurück. Während andere Regionen in die Verbesserung ihrer touristischen Angebote investierten, wurde in Wilhelmshaven und Friesland geschlafen. „Das holen wir so schnell nicht wieder auf“, so Stamsen weiter.
Die Herausforderungen für Wilhelmshaven
Ein weiteres großes Problem ist der akute Fachkräftemangel in der Branche. Viele junge Menschen haben heutzutage kaum Berührungspunkte mit der Gastronomie und dem Hotelgewerbe. Stamsen berichtet, dass er Bewerber hat, die noch nie in einem Hotel waren. Dies führt dazu, dass die Branche Schwierigkeiten hat, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Zudem bietet Wilhelmshaven insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten zu wenig Attraktionen, um junge Menschen zu motivieren, dort zu arbeiten. „Es ist sehr einfach, Wilhelmshaven im Juni oder Juli ins positive Licht zu rücken. Aber versuchen Sie das mal im November“, kritisiert Stamsen.
Um dem Rückgang der Gästezahlen entgegenzuwirken, fordert Stamsen mehr attraktive Indoor-Angebote in der Stadt. Er schlägt vor, ein Jumphouse, ein Instagram-Museum oder eine Adventure-Golf-Anlage zu schaffen. „Die Zahl der Museen ist für eine normale Stadt dieser Größe in Ordnung, aber nicht für eine touristische Hochburg“, sagt er. Die Stadt müsse sich dringend um neue, spannende Angebote bemühen, um Touristen und Einheimische gleichermaßen anzuziehen.
Die Lösung liegt in der Analyse
Stamsen hat auch konkrete Vorschläge, wie Wilhelmshaven seine touristischen Angebote verbessern kann. So hätten seine Hotels in diesem Jahr über 3.700 Bewertungen auf 29 Online-Portalen erhalten. Diese Bewertungen könnten systematisch ausgewertet werden, um gezielt an den Kritikpunkten zu arbeiten. „Wenn wir wissen, was die Gäste stört, können wir gezielt daran arbeiten, die Stadt attraktiver zu machen“, erklärt er. Die Zeit drängt, denn ohne schnelle Maßnahmen könnte Wilhelmshaven weiterhin hinter den anderen Regionen zurückfallen.
Die Situation in Wilhelmshaven ist alarmierend und erfordert sofortige Maßnahmen, um die Gästezahlen wieder zu steigern. Die Stadt hat das Potenzial, ein attraktives Ziel für Touristen zu sein, doch dafür müssen die Verantwortlichen jetzt handeln. Die Herausforderungen sind groß, aber mit den richtigen Schritten könnte Wilhelmshaven bald wieder auf der touristischen Landkarte glänzen, so wie es die anderen Küstenbundesländer bereits tun, wie [NWZonline](https://www.nwzonline.de/wilhelmshaven/gaestezahlen-in-wilhelmshaven-brechen-deutlich-ein_a_4,1,3069516838.html?womort=Wilhelmshaven) berichtet.