In Demmin wurde am 9. November 2023 ein bewegendes Zeichen gesetzt, um der Opfer der Reichspogromnacht zu gedenken. Vertreter der Stadtverwaltung und aller im Stadtparlament vertretenen Fraktionen versammelten sich auf dem Jüdischen Friedhof an der Bergstraße, um mit einer feierlichen Kranzniederlegung den unvergesslichen Schmerz und die Grausamkeiten der Vergangenheit zu würdigen. Wie der Nordkurier berichtete, legten auch die Landtagsabgeordnete Dr. Anna-Konstanze Schröder (SPD) und Sozialdezernent Michael Löffler Blumen an der Grabstätte der Familie Davidsohn nieder.
Die Zeremonie war nicht nur eine Geste des Gedenkens, sondern auch eine Mahnung an die Gegenwart. Bürgermeister Thomas Witkowski (CDU) erinnerte in seiner bewegenden Ansprache an das unermessliche Leid, das den jüdischen Mitbürgern während des NS-Regimes widerfahren ist. „Das Nazi-Regime hat unsägliches Unheil verbreitet. Millionen Menschen haben alles verloren, auch den Willen zum Leben“, erklärte er eindringlich. „Der 9. November ist ein Tag der Mahnung und der ewigen Wachsamkeit.“
Ein Zeichen der Erinnerung
Die Anwesenden legten kleine Steine auf die Grabmale, ein Symbol der Erinnerung. „Jeder Stein ist eine Erinnerung, solange ein Stein daliegt, wird die Erinnerung hochgehalten“, erklärte Robert Fingerloos. Diese Tradition verdeutlicht, dass das Gedenken an die Opfer lebendig gehalten werden muss. Der Bürgermeister betonte die Verantwortung der Demokraten, aktiv gegen das Vergessen zu kämpfen: „Wer wegschaut, der hat mitgemacht. Wehret den Anfängen!“
In einem eindringlichen Appell stellte Witkowski auch einen Bezug zu den aktuellen Geschehnissen in Israel her. „Das Undenkbare ist im Oktober 2023 wieder geschehen. Unschuldige Menschen wurden ermordet“, stellte er fest. Er kritisierte die anhaltenden Angriffe auf Israel und die Sympathie, die den Verbrechern entgegengebracht wird. „In Erinnerung an den 8. November und den 7. Oktober erwächst für uns die Verpflichtung, keine Gleichgültigkeit an den Tag zu legen und selbst verantwortungsbewusst zu handeln.“
Lehren aus der Vergangenheit ziehen
Altbürgermeister Ernst Wellmer erinnerte daran, dass der Volksbund regelmäßig aller Opfer von Gewalt und Krieg gedenkt. „Wir erhalten und pflegen ihre Gräber, um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und zugleich zum Frieden zu mahnen. Das ist in der heutigen Zeit wieder besonders wichtig“, betonte er. Diese Worte unterstreichen die Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen, um eine Wiederholung der Gräueltaten zu verhindern.
Die Gedenkveranstaltung in Demmin war nicht nur ein Rückblick auf die Schrecken der Vergangenheit, sondern auch ein eindringlicher Aufruf zur Wachsamkeit und zum Handeln in der Gegenwart. Die Stadt hat damit ein starkes Zeichen gesetzt, dass die Erinnerung an die Opfer der Reichspogromnacht lebendig bleibt und die Lehren aus der Geschichte niemals vergessen werden dürfen.