In Gießen brodelt es! Die Stadt plant ein neues Festivalgelände am „Atzelbusch“, doch die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) schlägt Alarm. Laut HGON handelt es sich um einen „ökologisch höchst sensiblen Lebensraum“, der für zahlreiche bedrohte Tierarten von entscheidender Bedeutung ist. Diese Bedenken wurden in einer aktuellen Mitteilung lautstark geäußert, während die Stadtverwaltung optimistisch an die Sache herangeht und Lösungen für alle Beteiligten sucht, wie [Giessener Anzeiger](https://www.giessener-anzeiger.de/stadt-giessen/hgon-lehnt-neues-festivalgelaende-in-giessen-ab-93404033.html?womort=Gießen) berichtet.
Der Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher hat die Bedeutung von Festivals für die Kultur Gießens betont, insbesondere in einer Stadt mit einer hohen Studierendendichte. Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass das neue Gelände Platz für bis zu 10.000 Menschen bieten kann und somit eine vielversprechende Alternative zum bisherigen Standort an der Karl-Glöckner-Straße darstellt. Doch die HGON sieht das anders und warnt vor den ökologischen Konsequenzen.
Ökologische Bedenken im Fokus
Die HGON hat in ihrer Stellungnahme klar gemacht, dass die geplanten Veranstaltungen in einem naturschutzfachlich wertvollen Gebiet stattfinden sollen. „Artenreiche städtische Lebensräume sind ein wichtiger Baustein bei der Abwendung der Biodiversitätskrise“, betont die Organisation. Im „Atzelbusch“ leben unter anderem Uhus und Wanderfalken, die extrem lärmempfindlich sind. Laut HGON könnte laute Musik dort erst nach der Brutzeit, also ab Juli, erlaubt sein. Zudem ist das Gebiet Heimat der vom Aussterben bedrohten Kreuzkröte, deren Lebensraum durch die geplanten Festivals gefährdet wäre.
Die Stadt Gießen hat bereits ein Artenschutzgutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse jedoch noch ausstehen. Während die Stadtverwaltung darauf hinweist, dass das Areal nicht vollständig für Festivals genutzt werden muss, bleibt unklar, wie der Schutz der Tierarten gewährleistet werden kann. „Wie das mit 10.000 Besuchern, parkenden Autos sowie hoher Licht- und Lärmbelästigung in Einklang zu bringen sein soll, ist völlig unklar“, kritisiert die HGON.
Die Zukunft der Festivals in Gießen
Die Stadtverwaltung bleibt optimistisch und verweist darauf, dass die Machbarkeitsstudie die Umsetzungsmöglichkeiten für Festivals beleuchtet hat. Oberbürgermeister Becher ist überzeugt, dass die neue Fläche eine geeignete Lösung für die Festivals der Zukunft darstellt. „Wir haben eine Fläche, die sich anbietet, so dass wir auch über 2025 hinaus hier Festivals abhalten können“, erklärt er. Die Machbarkeitsstudie hat auch die Grenzen der Nutzung aufgezeigt, wobei Veranstaltungen mit 10.000 Menschen nur an 18 Tagen pro Jahr möglich sind, was die Belastung für die Anwohner und die Umwelt reduzieren könnte, wie [Hessenschau](https://www.hessenschau.de/kultur/giessen-bekommt-neues-festivalgelaende-stadt-ohne-meer-und-co-ziehen-um-v1,neues-festivalgelaende-giessen-100.html) berichtet.
Die Diskussion um das neue Festivalgelände am „Atzelbusch“ zeigt, wie wichtig es ist, Umwelt- und Naturschutzbelange ernst zu nehmen, während gleichzeitig die kulturellen Bedürfnisse einer Stadt mit einer lebendigen Festivalszene berücksichtigt werden müssen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu klären, ob und wie die Pläne realisiert werden können, ohne die wertvollen Lebensräume zu gefährden.