Die Bäckerbranche in Niedersachsen steht vor einem bedeutenden Wandel! Die Innungen aus den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Schaumburg, Nienburg und Diepholz haben sich zusammengeschlossen und firmieren nun unter dem neuen Namen „Bäckerinnung Niedersachsen-Mitte“. Diese Fusion, die rund 35 Mitglieder umfasst, wurde einstimmig unter der Leitung des neuen Obermeisters Christian Deicke aus Marklohe beschlossen. Dies ist ein strategischer Schritt, um den Herausforderungen der Branche besser begegnen zu können, wie DEWEZET berichtet.
Die Fusion ist eine Reaktion auf die sich verändernden Rahmenbedingungen in der Bäckerbranche. Immer weniger Betriebe kämpfen um das Überleben, während die verbleibenden immer größer werden. Die Vorstände der bisherigen Innungen haben erkannt, dass ein Zusammenschluss notwendig ist, um in der heutigen Zeit konkurrenzfähig zu bleiben. Bereits 2019 hatten die Kreishandwerkerschaften der vier Landkreise fusioniert, doch die Bäckerinnungen blieben bis jetzt getrennt. Diese Lücke wurde nun geschlossen.
Ein starkes Team für die Zukunft
Christian Deicke erklärt: „Um stärker auftreten zu können, müssen wir uns zusammenschließen.“ Dieser Schritt ermöglicht es der Innung, Ausschüsse effektiver zu besetzen und die Ausbildung besser zu koordinieren. Besonders in Nienburg ist die Situation alarmierend: Seit sechs Jahren gibt es dort keine Berufsschulklasse mehr für das Bäckerhandwerk, was bedeutet, dass die Auszubildenden nach Hannover fahren müssen, um ihre Ausbildung fortzusetzen. Die neue Innung wird jedoch die Kreis-Nienburger Innung nicht ersetzen; sie bleibt bestehen und wird weiterhin lokale Prüfungen durchführen.
Die Vorteile dieser Fusion sind klar: Weniger Verwaltungsaufwand und gegenseitige Unterstützung stehen im Vordergrund. Deicke betont, dass der Mehraufwand für die Ehrenämter überschaubar bleibt. „Die Hauptsache ist die Ausbildung – und die liegt mir am Herzen“, fügt er hinzu. Angesichts der sinkenden Ausbildungszahlen in ganz Niedersachsen ist es entscheidend, dass die Betriebe zusammenarbeiten, um die nächste Generation von Bäckern auszubilden.
Die Herausforderungen sind jedoch nicht nur intern. Jens Leßmann, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, hebt hervor, dass die Politik in den letzten Jahren dem Handwerk gegenüber ein Misstrauen signalisiert hat. Kleinbetriebe müssen sich denselben strengen Prüfungen unterziehen wie große Industriebetriebe, was oft zu einer Überlastung führt. „Die Bürokratie ist erdrückend“, sagt Leßmann und beschreibt den enormen Zeitaufwand, der für die Einhaltung der Vorschriften erforderlich ist. Dies könnte sogar Betriebsübergaben erschweren, was für die Zukunft der Branche von großer Bedeutung ist.
Ein Blick in die Zukunft
Die Fusion der Bäckerinnungen ist ein mutiger Schritt in eine ungewisse Zukunft. Die Branche steht vor der Herausforderung, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen und gleichzeitig die Tradition des Handwerks zu bewahren. „Wenn in einem Handwerksbetrieb etwas schiefgeht, ist der Name des Betriebs ruiniert“, sagt Helmut Voss, der scheidende Obermeister der Fleischerinnung Diepholz/Nienburg. Im Gegensatz dazu können große Unternehmen oft unter einem anderen Namen weitermachen, was die Verantwortung für die Qualität ihrer Produkte verwässert.
Die Bäckerinnung Niedersachsen-Mitte hat sich also viel vorgenommen. Mit einem klaren Fokus auf Ausbildung und gegenseitige Unterstützung wollen die Innungen nicht nur überleben, sondern auch gedeihen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob dieser Zusammenschluss die erhofften Früchte trägt und die Bäcker in der Region stärken kann, wie DEWEZET abschließend feststellt.