In Gröbenzell, einer kleinen Gemeinde im Landkreis Fürstenfeldbruck, steht ein bedeutender Wechsel an: Gregor Kamp, der erfahrene Kämmerer, verlässt seine Position und wird ab dem 1. Februar 2025 die Leitung der Finanzverwaltung in Neu-Ulm übernehmen. Dieser Schritt kommt zu einem äußerst kritischen Zeitpunkt, da die Gemeinde sich inmitten der Haushaltsberatungen für das Jahr 2025 befindet. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, ist es unwahrscheinlich, dass der Gemeinderat den Etat vor Kamps Weggang verabschieden kann, da die Beratungen sich über mehr als ein halbes Jahr hinziehen.
Die finanzielle Lage der Gemeinde ist angespannt. Gröbenzell lebt seit Jahren über ihre Verhältnisse und sieht sich nun mit sinkenden Steuereinnahmen und steigenden Umlagen an den Landkreis konfrontiert. Kamp, der seit 2010 als Kämmerer tätig ist, hat in den vergangenen Jahren versucht, die Haushaltskonsolidierung voranzutreiben, jedoch ohne den nötigen Rückhalt im Gemeinderat. Stattdessen wurde das Defizit durch Rückgriff auf die Finanzreserven ausgeglichen, was von der Kommunalaufsicht bereits mehrfach kritisiert wurde.
Ein Verlust für die Gemeinde
Der Bürgermeister von Gröbenzell, Martin Schäfer, äußerte sich besorgt über den bevorstehenden Weggang Kamps. „Für diese Personalie gibt es keinen günstigen Zeitpunkt“, sagte er und betonte die Bedeutung Kamps für die Gemeinde. Der 51-Jährige, der ursprünglich aus dem polnischen Zabrze stammt, hat in seiner Laufbahn viel Erfahrung gesammelt, unter anderem in der Krankenhausprüfung und beim Bayerischen kommunalen Prüfungsverband. Seine Nachfolge in Neu-Ulm tritt er an, nachdem er sich gegen 18 Mitbewerber durchgesetzt hat.
Kamp selbst bedauert den Zeitpunkt seines Wechsels. „Ich hätte meine Arbeit mit Blick auf den Haushalt gerne noch erledigt, aber ich werde die Gemeinde bis zum letzten Tag hier nach Kräften unterstützen“, erklärte er. Die Herausforderung, den Haushalt bis zu seinem Weggang zu finalisieren, wird als enorm angesehen, da der Gemeinderat ohne seine Expertise Entscheidungen treffen muss.
Die Herausforderungen in Neu-Ulm
In Neu-Ulm wird Kamp als Leiter des Dezernats Finanzen, Immobilienmanagement und Wirtschaft tätig sein, wo er die Nachfolge von Susanne Moroff antreten wird, die tragischerweise im vergangenen Jahr verstorben ist. Die Stadt steht, wie viele andere Kommunen, vor der Herausforderung, in den kommenden Jahren erhebliche Einsparungen vorzunehmen. Laut der Merkur plant Neu-Ulm, sich 2025 43 Millionen Euro bei Banken zu leihen, was die Gesamtverschuldung der Stadt auf fast 71 Millionen Euro ansteigen lassen würde.
Der Wechsel von Gregor Kamp ist nicht nur ein Verlust für Gröbenzell, sondern auch eine Herausforderung für die Gemeinde, die nun ohne ihren versierten Finanzexperten auskommen muss. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die finanziellen Weichen für die Zukunft zu stellen.