In Solingen wird die dunkle Zeit der Nationalsozialisten durch eine eindrucksvolle Ausstellung lebendig. Anlässlich des 650-jährigen Stadtjubiläums wird im Gräfrather Museum die Schau „Solinger Künstler in der Kunstregion Rheinland 1933–1945 – Moorsoldaten? Eine Spurensuche“ eröffnet. Diese Ausstellung beleuchtet nicht nur die Kunstwerke, sondern auch die komplexen Geschichten der Künstler, die in dieser Zeit lebten. Laut dem Solinger Tageblatt wird das Thema der Verfolgung von Künstlern in dieser Zeit kritisch hinterfragt.
Die Ausstellung zeigt über 150 Werke aus der Privatsammlung von Heinz-Willi Müller, die einen tiefen Einblick in die Kunstszene der damaligen Zeit geben. Von Zeichnungen über Skulpturen bis hin zu Medaillen – die Vielfalt ist beeindruckend. Zentrumsdirektor Jürgen Kaumkötter hebt hervor, dass die Zeit vor der Machtübernahme der Nazis 1933 als eine „Hochphase der Qualität der Solinger Kunst“ gilt, die weit über die Stadtgrenzen hinaus strahlte.
Einblicke in die Künstlerwelt
Zu den prominentesten Künstlern, die in der Ausstellung vertreten sind, zählen Georg Meistermann, August Preusse, Paul Ern und Willi Deutzmann. Diese Maler prägten die Solinger Kunstszene mit ihren einzigartigen Stilen, die von Expressionismus bis hin zu kubistischen Anspielungen reichten. Kaumkötter betont, dass die Kunst dieser Zeit eine individuelle Note hatte, die im Widerspruch zu den nationalsozialistischen Idealen stand.
Die Ausstellung ist nicht nur eine Hommage an die Kunst, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Künstler während der NS-Zeit. Viele von ihnen waren keine Widerstandskämpfer, wie Kaumkötter feststellt. „Die Solinger Künstler waren keine Widerstandskämpfer und haben Zeitschriften geschmuggelt wie Ernst Walsken“, erklärt er. Dennoch gab es Formen der Opposition, wie die subtile Kritik von Meistermann an der Kunstsprache der Nazis.
Ein Katalog für die Nachwelt
Zur Ausstellung wird ein Katalog erscheinen, der die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung durch die Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf dokumentiert. Dieser Katalog wird voraussichtlich Mitte Dezember veröffentlicht und bietet einen umfassenden Überblick über die behandelten Themen und Kunstwerke.
Die Ausstellung läuft vom 14. November bis zum 9. Februar und wird von der Stadt Solingen in Zusammenarbeit mit der Regionalen Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland organisiert. Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, und der Eintritt ist für Erwachsene 9 Euro, ermäßigt 4,50 Euro, während der Eintritt für Kinder bis 18 Jahre frei ist.
Die Auseinandersetzung mit der Kunst und der Geschichte in Solingen ist von großer Bedeutung, um die Erinnerungen an diese Zeit wachzuhalten. Wie das Solinger Tageblatt berichtet, wird die Ausstellung nicht nur die Kunstwerke präsentieren, sondern auch die Geschichten der Menschen, die hinter diesen Werken stehen, und die Herausforderungen, denen sie gegenüberstanden.