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Sonntag, 24. November 2024

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Chemikalien im Muffin: Berliner Wissenschaftler testet PFAS am eigenen Körper!

In einem spektakulären Selbstversuch hat ein Wissenschaftler des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin einen Muffin verzehrt, der mit einer gefährlichen Mischung aus 15 verschiedenen Industriechemikalien, den sogenannten PFAS, präpariert war. Am 9. Februar 2023, um 9 Uhr morgens, begann das Experiment, das nicht nur wie ein Krimi klingt, sondern auch wichtige Erkenntnisse über die Auswirkungen dieser Chemikalien auf den menschlichen Körper liefern soll. Laut Spektrum der Wissenschaft war das Ziel des Selbstversuchs herauszufinden, wie lange PFAS im Körper verbleiben und auf welchem Weg sie wieder ausgeschieden werden.

PFAS, oder per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, sind eine Gruppe von Chemikalien, die in einer Vielzahl von Produkten verwendet werden, darunter wasserabweisende Textilien, Kochgeschirr und Fast-Food-Verpackungen. Diese Substanzen sind nicht biologisch abbaubar und reichern sich in der Umwelt sowie im menschlichen Körper an. Studien zeigen, dass Menschen in Deutschland und den USA diese Chemikalien in ihrem Blut tragen, wobei insbesondere vier Substanzen wie PFOA und PFOS häufig vorkommen. Erhöhte Werte dieser Chemikalien könnten möglicherweise die Immunantwort bei Impfungen beeinträchtigen, wie Klaus Abraham, der Leiter der Fachgruppe am BfR, erläutert.

Die Gefahren von PFAS

Die gesundheitlichen Risiken von PFAS sind alarmierend. Einige dieser Chemikalien könnten die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder sogar krebserregend sein. In der EU sind bereits einige PFAS seit Jahren verboten, und im Februar 2023 haben fünf EU-Länder, darunter Deutschland, einen Antrag auf ein generelles Verbot bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHA eingereicht. Doch wie gefährlich sind diese Stoffe wirklich? Und wie gelangen sie in unseren Körper? Diese Fragen sind von entscheidender Bedeutung, um die Risiken für die menschliche Gesundheit einschätzen zu können.

Der Selbstversuch des BfR ist ein Schritt in die richtige Richtung, um mehr über die Verweildauer und die Ausscheidungsmechanismen von PFAS im menschlichen Körper zu erfahren. Während des Experiments wurden Blut, Urin und Stuhl des Probanden über einen Zeitraum von 450 Tagen regelmäßig getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass kurzkettige PFAS relativ schnell über den Urin ausgeschieden werden, während langkettige Substanzen wie PFOA und PFOS über Jahre im Körper verbleiben können. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um die Auswirkungen von PFAS auf die Gesundheit besser zu verstehen.

Erste Ergebnisse des Selbstversuchs

Die Ergebnisse des Experiments sind vielversprechend. Die Halbwertszeiten der verschiedenen PFAS variieren erheblich. Kurzkettige PFAS wurden innerhalb weniger Tage abgebaut, während langkettige PFAS auch nach 450 Tagen noch im Körper des Probanden nachweisbar waren. Dies deutet darauf hin, dass die Ausscheidung von PFAS im Körper stark von der Kettenlänge der Moleküle abhängt. Laut Abraham könnte es sein, dass langkettige PFAS durch Transportmoleküle in der Niere wieder in den Körper zurückgeschleust werden, was ihre Ausscheidung verzögert.

Die gesundheitlichen Bedenken während des Selbstversuchs waren gering, da die Menge der aufgenommenen PFAS unter den als unbedenklich geltenden Werten lag. Abraham betont, dass die durchschnittliche Belastung in der Bevölkerung heute deutlich niedriger ist als vor 20 Jahren. Dennoch bleibt die Frage, wie sich die Belastung durch PFAS auf die breite Bevölkerung auswirkt. Das BfR plant bereits weitere Studien, um die Kinetik kurzkettiger PFAS bei verschiedenen Personen zu untersuchen, um ein besseres Verständnis für die Ausscheidungsmechanismen zu gewinnen, wie Spektrum der Wissenschaft berichtet.

Der Selbstversuch des BfR ist nicht nur eine mutige wissenschaftliche Initiative, sondern auch ein Weckruf für die Gesellschaft, sich intensiver mit den Gefahren von PFAS auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse könnten weitreichende Folgen für die Regulierung und den Umgang mit diesen Chemikalien haben und sind ein wichtiger Schritt in der Forschung zu den Auswirkungen von Umweltgiften auf den menschlichen Körper.

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