Maria Bandel, eine bemerkenswerte 50-Jährige aus Aalen, hat sich trotz ihrer Erblindung nicht von der Liebe zur Kultur abbringen lassen. Sie genießt Kino, Konzerte und Musicals, und das, obwohl sie nur noch zwei Prozent Sehvermögen hat. Oft wird sie gefragt: „Wie machst du das?“ Doch für Maria ist das keine Frage des „Machens“, sondern des Lebens. Wie die Schwäbische Post berichtet, ist es ihre unerschütterliche Entschlossenheit, die sie antreibt.
Ihr Weg zur Blindheit begann mit einer Hornhauttrübung, die sie im Alter von 18 Jahren entdeckte. Nach einer ersten Operation schien es besser zu werden, doch die Sehprobleme kehrten zurück und führten schließlich zu einer weiteren Hornhauttransplantation. Trotz dieser Rückschläge hat Maria nie aufgegeben. Sie hat sich im Einzelhandel durchgeschlagen, auch wenn das Lesen von Zahlen für sie zunehmend zur Herausforderung wurde. „Irgendwann konnte ich keine Zahlen mehr lesen“, erinnert sie sich.
Ein Leben voller Herausforderungen und Erfolge
Maria Bandel lebt allein, hat aber einen Freund, der sie am Wochenende besucht. Nach ihrer Scheidung im Jahr 2019 hat sie sich neu orientiert und ist stolz auf ihre Unabhängigkeit. Ihr Zuhause ist ein Ort der Ordnung und Farben, in dem alles seinen Platz hat. „Sonst wird es schwierig“, sagt sie über ihre drei Alexas, die ihr im Alltag helfen. Trotz der Herausforderungen, die ihre Sehbehinderung mit sich bringt, hat sie einen Job gefunden, der ihr Freude bereitet. Nach über 100 Bewerbungen hat sie schließlich eine Stelle als Bürohilfe ergattert, wo sie seit zehn Jahren arbeitet.
Maria hat sich auch für das Landesblindengeld eingesetzt und nach jahrelangem Kämpfen endlich Erfolg gehabt. „Zu meinem Geburtstag bekam ich die gute Nachricht“, erzählt sie stolz. Sie sieht sich nicht als behindert, sondern als jemand, der die Welt anders wahrnimmt. „Wir werden eher von der Umwelt gehindert“, sagt sie. Ihre positive Einstellung zeigt sich auch in ihren Erlebnissen im Theater und Kino. Sie beschreibt einen Besuch des Musicals „Manta Manta 2“ als ein Erlebnis, bei dem sie „fast weggeschmissen“ wurde vor Lachen.
Inklusion im Kulturbereich
Die Herausforderungen für Menschen mit Sehbehinderungen sind jedoch nicht nur auf das persönliche Leben beschränkt. Auch im Kulturbereich gibt es große Hürden. Wie BR.de berichtet, sind Angebote wie Audiodeskriptionen in vielen Theatern noch die Ausnahme. Anja Flessa, eine Audiodeskriptorin, sorgt dafür, dass blinde und sehbehinderte Menschen an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen können. Sie beschreibt die Aufführungen in einer Weise, die es dem Publikum ermöglicht, die Darbietungen zu erleben, auch wenn sie sie nicht sehen können.
Die Rückmeldungen der Zuschauer sind durchweg positiv. „Ohne Audiodeskription wäre ich völlig verloren“, sagt ein Besucher. Die Inklusion im Kulturbereich ist ein wichtiges Thema, das mehr Aufmerksamkeit benötigt. Es ist entscheidend, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt am kulturellen Leben teilnehmen können. „Das ist ein Recht, das jeder Mensch hat“, betont der Behindertenbeauftragte in Bayern.
Maria Bandel ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man trotz widriger Umstände das Leben in vollen Zügen genießen kann. Ihre Geschichte inspiriert andere, und sie möchte Mut machen, die eigenen Träume zu verfolgen, egal welche Herausforderungen einem begegnen. „Ich freue mich über das, was noch geht“, sagt sie und zeigt damit, dass Lebensfreude und Entschlossenheit keine Grenzen kennen.