In Niedersachsen breitet sich eine alarmierende Viruskrankheit unter den Feldhasen aus, die in den meisten Fällen tödlich endet. Die Rede ist von Myxomatose, auch bekannt als Kaninchenpest, die durch das Myxomavirus verursacht wird. Besonders betroffen sind die Regionen Emsland und Grafschaft Bentheim, wo die Landesjägerschaft mit einem besorgniserregenden Rückgang der Population konfrontiert ist. Laut NDR sind in einigen Revieren bis zu 90 Prozent der Feldhasen an dieser Krankheit gestorben.
Die Symptome der erkrankten Tiere sind erschreckend: Pockige Hautstellen an Nase, Mund, Ohren und im Genitalbereich, verklebte Augen und ein Verlust des Fluchtreflexes machen die Feldhasen zu leichten Beutetieren für Raubtiere. „Es ist wirklich schwer, das anzusehen“, erklärt Josef Schröer, stellvertretender Präsident der Landesjägerschaft. Die Krankheit wurde erstmals 2018 in Spanien festgestellt und hat sich nun über Nordrhein-Westfalen nach Niedersachsen ausgebreitet, wo der erste Fall im September 2024 nachgewiesen wurde.
Die Übertragung der Krankheit
Myxomatose wird hauptsächlich durch Mücken übertragen, die in der warmen Jahreszeit aktiv sind. Doch auch eine Ansteckung unter den Tieren selbst ist möglich. „Es ist ein diffuses Infektionsgeschehen“, sagt Florian Rölfing von der Landesjägerschaft. In einigen Gebieten sind die Bestände stark betroffen, während in anderen Regionen keine Fälle bekannt sind, was die Situation für die Jäger zu einem Rätsel macht. Die Landesjägerschaft arbeitet eng mit dem Friedrich-Loeffler-Institut zusammen, um die Infektionsketten besser nachvollziehen zu können.
Die Auswirkungen der Krankheit sind verheerend. Infizierte Feldhasen leiden unter extremen Beschwerden und verenden oft qualvoll. „Sie gehen ganz elendig zu Grunde“, so Schröer. Um den verbleibenden Tieren eine Chance zur Erholung zu geben, wird empfohlen, die Treibjagd in betroffenen Revieren für mindestens vier Wochen auszusetzen. In Gebieten ohne bekannte Infektionen kann die Jagd jedoch fortgesetzt werden.
Hoffnung auf Besserung durch Kälte
Eine mögliche Wende könnte der Winter bringen. Die Kälte könnte die Aktivität der Mücken reduzieren und somit die Ausbreitung des Virus eindämmen. „Dann sind die Mücken nicht mehr so aktiv“, erklärt Schröer. Dennoch bleibt die Landesjägerschaft skeptisch, was die schnelle Erholung der Feldhasenbestände betrifft, da die Zahl der bedrohten Tiere zuletzt zugenommen hat, wie auch Tagesschau berichtet.
Die Situation ist ernst. Jäger und Naturschützer stehen vor der Herausforderung, die Ausbreitung der Myxomatose zu stoppen und die verbleibenden Feldhasen zu schützen. Es bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen zur Überwachung und Bekämpfung der Krankheit greifen und die Tiere eine Chance auf Genesung erhalten.