Anke Barteit aus dem Ahrtal erlebte bereits zwei verheerende Katastrophen in ihrem Leben. Im Jahr 2004 war sie als Urlauberin auf Phuket, Thailand, als ein starkes Seebeben im Indischen Ozean einen verheerenden Tsunami auslöste. Die Flutwellen überschwemmten Küsten in Asien und Afrika, inklusive Phuket. Gemeinsam mit ihrem Partner Heinz rettete sich Anke Barteit in ein oberes Stockwerk ihres Strandhotels. In der ersten Nacht nach dem Unglück war es ihr möglich, ihre Eltern in Deutschland zu kontaktieren und sie zu beruhigen. Kurz vor Silvester 2004 wurden sie aus dem Katastrophengebiet ausgeflogen.
Seit diesem Erlebnis hat Anke Barteit ein angespanntes Verhältnis zum Wasser. Bei ihrer Rückkehr nach Deutschland ließ sie beim Duschen die Badezimmertür und die Duschtür offen, während sie Monate nach dem Tsunami während eines Waschvorgangs in einer Waschstraße aus dem Auto sprang und wegrannte. Einige Monate später sammelten sie und ihr Partner Spendengeld und flogen zurück nach Phuket, um den Opfern zu helfen. Anke Barteiits Traum war es, zum 20. Jahrestag des Tsunamis nach Phuket zu fliegen, um zu gedenken, jedoch konnte sie aufgrund einer schweren Krankheit nicht reisen.
Flutkatastrophe im Ahrtal
Im Jahr 2021 überlebte Anke Barteit eine erneute Flutkatastrophe im Ahrtal, bei der ihre Wohnung überschwemmt wurde. Sie konnte sich in den ersten Stock ihres Wohnhauses retten, hat jedoch keine Erinnerung daran, wie sie dorthin gelangte. Während sie in der Lourdes-Kapelle bei Bachem Kerzen für die Opfer des Tsunamis anzündet, gedenkt sie am zweiten Weihnachtsfeiertag auch der Menschen, die den verheerenden Tsunami nicht überlebt haben. Eine der Kerzen zündet sie für ihren Partner Heinz, der vor wenigen Monaten verstorben ist.
Die Flutkatastrophe im Ahrtal war Teil der schlimmsten Überschwemmungen in Westeuropa seit Jahrzehnten. Jedes betroffene Land, darunter auch Deutschland, erlebte erhebliche Schäden. In Deutschland starben 180 Menschen, 700 wurden verletzt, und 73 Personen gelten als vermisst. Die geschätzten wirtschaftlichen Schäden durch die Überflutungen belaufen sich auf 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro nur für versicherte Schäden. Besonders stark betroffen war die Ahrtal-Region, bekannt für ihren Weinbau und Wandertourismus. An den Tagen der Überschwemmungen fielen etwa 90 Liter Regen pro Quadratmeter, was als einmal alle 500 Jahre oder seltener angesehen wird.
Der Mensch macht einen wesentlichen Einfluss auf die Intensität solcher Wetterereignisse geltend. Laut Forschungen hat der Temperaturanstieg die Intensität der Regenfälle um 3-19% erhöht und die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen im Vergleich zum vorindustriellen Klima um den Faktor 1,2-9 steigen lassen. Trotz der schweren Auswirkungen bleibt die Frage, ob diese Katastrophen zu einem Umdenken in der Klimapolitik führen werden.